US-Universitäten bleiben trotz Spendenrekorden teuer
Die Klagen von Studenten über zu hohe Kosten der universitären Ausbildung in den USA haben offenbar endlich die Brieftaschen einiger Spender gelockert. Jedenfalls haben im vergangenen Halbjahr gleich mehrere US-Hochschulen im Nordosten des Landes Spendenrekorde gemeldet. Am Mittwoch teilte etwa die Montclair State University aus New Jersey mit, sie habe mit 20 Mill. Dollar für die Montclair School of Business die höchste anonyme Einzelspende ihrer 107-jährigen Geschichte erhalten. Die Stiftung der Universität war zuvor mit 57 Mill. Dollar ausgestattet. Unipräsidentin Susan Cole sprach von einem “transformativen Geschenk”. Die ebenfalls staatliche Rutgers University hatte im Dezember eine anonyme Rekordspende über 40 Mill. Dollar erhalten.Für staatliche Universitäten sind dies zwar riesige Summen. Privatuniversitäten erhalten aber oft ein Vielfaches. So hatte etwa die ebenfalls in New Jersey ansässige Princeton University ihre Rekordzuwendung im Februar erhalten. Dabei handelte es sich um seltene Manuskripte und Bücher im Wert von 300 Mill. Dollar. Die Harvard University hat im vergangenen Monat sogar 400 Mill. Dollar vom Hedgefondsmanager John Alfred Paulson überwiesen bekommen. Auch diese Spende war zweckgebunden. Die erst 2007 gegründete Division of Engineering and Applied Sciences heißt nun Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences. So riesig die Spenden an Harvard und Princeton auch anmuten – im Vergleich zu den bereits vorhandenen finanziellen Mitteln relativiert sich ihr Volumen. Harvard kommt auf eine Stiftungssumme von fast 37 Mrd. Dollar, Princeton auf 21 Mrd. Dollar.Der enorme Spendenunterschied für private und staatliche Hochschulen komme daher, dass die Spender meist in erster Linie die an Privatunis wichtigere universitäre Forschung unterstützen wollten und weniger an der Lehre interessiert seien, erläuterte Ann Kaplan vom Council for Aid to Education im “Wall Street Journal”. Cole glaubt, dass die staatliche Hilfe den Eindruck verstärke, private Spenden würden von öffentlichen Universitäten nicht benötigt.Ein schwerer Irrtum: Die staatlichen Zuschüsse werden immer knapper bemessen. Bekam Montclair im Jahr 2000 noch 4 670 Dollar je Student, wird es dieses Jahr nicht einmal halb so viel sein. Allein um die Inflation auszugleichen, hätten die staatlichen Hilfen eigentlich auf knapp 6 450 Dollar steigen müssen. Die Differenz zahlen die Studenten teils mit höheren Studiengebühren – teils fängt die Universität dies mit Einsparungen auf.Private Universitäten kassieren natürlich auch deshalb mehr Spenden, weil sie mehr erfolgreiche Universitätsabgänger produzieren. Allerdings erklärt das die Differenz längst nicht komplett. Der Hedgefondsmanager John A. Paulson etwa besuchte zwei Universitäten. Seinen Bachelor machte er an der New York University, die er mit einer Spende über 20 Mill. Dollar bedachte. Harvard, wo er seinen Master-Studiengang absolvierte, erhielt 400 Mill. Dollar. Die US-Universitäten dürften trotz der Rekordspenden also recht teuer bleiben.