US-Verbraucher sind optimistischer

Teuerungsrate nähert sich Fed-Ziel - Konsumausgaben unverändert - Höhere Sparquote

US-Verbraucher sind optimistischer

Ein sprunghafter Anstieg des Verbrauchervertrauens sowie eine Teuerungsrate, die sich immer mehr dem Inflationsziel der Fed nähert, werden Hardlinern in den Reihen der US-Notenbank, die für eine Zinserhöhung plädieren, weiter den Rücken stärken.det Washington – Zunehmender Optimismus unter US-Konsumenten sowie steigende Preise werden in den Wochen vor der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed fraglos eine lebendige Debatte lostreten. Wie das US-Handelsministerium berichtete, stiegen die Privateinkommen im August um nur 0,2 %, dies nach einer Zunahme um 0,4 % im Monat zuvor. Die Verbraucherausgaben waren in der Berichtsperiode unverändert. Zuvor waren diese um nach oben revidierte 0,4 % geklettert. Mit den Werten, die hinter den Markterwartungen zurückblieben, wurde sowohl für Einkommen als auch die Konsumausgaben eine Serie von vier aufeinanderfolgenden Monaten soliden Wachstums unterbrochen.Der Kernrate des PCE-Index, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, stieg im Monatsvergleich um 0,2 % und gegenüber dem Wert des Vergleichsmonats 2015 um 1,7 % (siehe Grafik). Beide liegen damit um 0,1 Prozentpunkte über den für Juli ermittelten Teuerungsraten. Der PCE-Rate kommt im Kontext der zinspolitischen Debatte deswegen besondere Bedeutung zu, weil dies aus der Sicht der Währungshüter der wichtigste Inflationsindikator ist und dieser immer näher an das Inflationsziel von 2 % rückt.Obwohl Verbraucher weniger ausgaben und mehr Geld auf die hohe Kante legten – so stieg die Sparquote im August um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 % – bleiben sie in ihrer Bewertung der Konjunktur dennoch zuversichtlich. Völlig unterwartet kletterte der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board im September von 101,8 auf 104,1 Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 99,0 Zähler prognostiziert. Demnach schätzen Konsumenten sowohl die gegenwärtige Lage als auch die künftigen Aussichten besser ein als im Vormonat. “Entscheidend hierfür ist vor allem die optimistische Bewertung des Arbeitsmarkts und der kurzfristigen Jobaussichten”, sagte Lynn Franco, Ökonomin beim Conference Board. Die Zahlen deuten laut Franco darauf hin, dass Verbraucher “mit einer moderaten Expansion rechnen”.Trotz des geringen Anstiegs der Privateinkommen werden die Daten unterm Strich jenen Fed-Gouverneuren Auftrieb geben, die für eine rasche Zinserhöhung plädieren. Zuletzt betonte John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von San Franzisko, dass “es angesichts der derzeitigen Konjunkturlage schwierig ist, die Beibehaltung so niedriger Zinssatzes zu rechtfertigen”. Williams meint, dass es, wenn die Arbeitslosenquote von derzeit 4,9 auf 4,5 % sinken sollte, zu einer Überhitzung der Konjunktur kommen könnte. Dann wiederum könnte die Notenbank die Zügel schlagartig deutlich straffer ziehen müssen und würde damit womöglich eine Rezession herausbeschwören. Auf ähnliche Gefahren hatte kurz zuvor Eric Rosengren, Präsident der Federal Reserve Bank von Boston hingewiesen. Die Fed-Vorsitzende Janet Yellen dagegen hat die Auffassung vertreten, dass im Dezember eine Zinserhöhung möglich sei, die Wirtschaft aber vorläufig “noch Raum hat, weiter zu expandieren”.