US-Verbraucherpreise ziehen an

Plus so stark wie seit 2013 nicht mehr - Spekulation auf Zinserhöhung im Juni

US-Verbraucherpreise ziehen an

det Washington – Ein überraschend starker Anstieg der Verbraucherpreise sowie die Zunahme der Industrieproduktion dürften Hardliner in den Reihen der US-Notenbank in ihrem Vorsatz bestärken, bereits im Juni wieder an der Zinsschraube zu drehen. Eine steigende Zahl von Analysten rechnet nun damit, dass die Währungshüter bereits kommenden Monat den Leitzins anheben könnten.Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums berichtete, verteuerten sich Konsumgüter im April um 0,4 %. Das ist der stärkste Anstieg seit Februar 2013. Abgesehen von Treibstoffpreisen, die um 10 % anzogen, war der Inflationsdruck aber minimal. Bekleidungswaren verbilligten sich erneut, dies trotz des schwächeren Dollar und der insgesamt höheren Einfuhrpreise. Die Kosten der Krankenversorgung dagegen legten weiter zu und kletterten im Jahresvergleich um 3,0 %. Weitgehende Preisstabilität war bei Lebensmitteln zu beobachten, die sich gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um nur 0,9 % verteuerten.Während die Verbraucherpreise aufs Jahr hochgerechnet um nur 1,1 % zulegten, betrug die aussagekräftigere Jahresrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, 2,1 %. Zwar liegt der Wert knapp über dem Inflationsziel der Fed. Der Offenmarktausschuss der Zentralbank misst aber dem PCE-Preisindex, dem Verbraucherausgaben zugrunde liegen und der im Vormonat um nur 1,6 % anzog, größere Bedeutung zu.Auf eine verhaltene Erholung in der Industrie deutet der jüngste Bericht der Notenbank Federal Reserve hin, die für April eine Zunahme der Industrieproduktion um 0,7 % meldete. Zuvor war der Output um 0,9 % geschrumpft. Positiv fiel der Anstieg um 0,3 % im verarbeitenden Gewerbe auf, das die Produktion im Jahresvergleich allerdings um nur 0,4 % steigern konnte. Ein tiefer Einbruch wurde erneut beim Bergbau gemessen. Positiv schlug dagegen der höhere Output der Versorgungsunternehmen zu Buche. Zwar stieg die Kapazitätsauslastung in der Industrie von 74,8 auf 75,4 %, verharrt aber weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau, das zugleich die Produktionskosten und somit die Preise drückt.Dass sich die Erholung am Häusermarkt fortsetzt, wenn auch mit geringerem Tempo, signalisiert die Zunahme der Baubeginne. Nach Angaben des Handelsministeriums stiegen diese im April zwar um 6,6 %. Die Jahresrate fiel aber ebenso wie bei den Anträgen auf Neubauten negativ aus. “Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni ist zweifellos gestiegen”, glaubt Kristina Hooper, Analystin bei Allianz Global Investors, “wir sehen auf jeden Fall das Potenzial einer negativen Überraschung, die von den Märkten bisher nicht einkalkuliert wurde.”