US-Wirtschaft expandiert unerwartet kräftig

BIP wächst im zweiten Quartal um 3,7 Prozent

US-Wirtschaft expandiert unerwartet kräftig

scd New York – Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal weitaus kräftiger gewachsen als zunächst angenommen. Das US-Wirtschaftsministerium kommt in seiner zweiten Schätzung auf eine Expansion des Bruttoinlandsprodukts um annualisiert 3,7 %, nachdem in der ersten Schätzung noch von 2,3 % ausgegangen worden war. Von Thomson Reuters befragte Volkswirte hatten sich zwar bereits auf eine kräftige Korrektur nach oben eingestellt. Allerdings blieb die durchschnittliche Schätzung mit 3,1 % noch deutlich unterhalb des nun ermittelten Wertes.Für die US-Notenbank Federal Reserve wird es damit immer schwieriger, der wachsenden Erwartung im Markt eines erneuten Aufschubs der Zinsanhebung vom September in den Dezember zu entsprechen. Wegen der dramatischen Kursverluste an den chinesischen Börsen, die Schockwellen durch die globalen Märkte gesandt hatten, rechnet laut Umfragen derzeit nur noch jeder vierte Marktteilnehmer an der Wall Street mit einem Zinsschritt im anstehenden Monat.Barclays-Ökonom Jesse Hurwitz warnte allerdings davor, die Bedeutung der BIP-Schätzung für das zweite Quartal zu hoch zu hängen. Dabei handele es sich um ältere Daten, während die Entwicklungen in China und an den Finanzmärkten aktuell seien. Auch IHS-Chefökonom Nariman Behravesh erklärte, die Daten zeigten zwar, dass die US-Wirtschaft höhere Zinsen durchaus verkraften könne. Wegen der Unruhe an den Märkten werde die Fed in der Sitzung am 16. und 17. September aber wohl noch einmal von einem Zinsschritt absehen.Die neue Schätzung zeigte vor allem, dass die US-Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung überraschend aufgegeben haben. Demnach zogen die Ausgaben für Bautätigkeiten, Ausrüstung sowie Forschung & Entwicklung um 3,2 % an, nachdem in der ersten Schätzung noch ein 0,6-prozentiger Rückgang ausgemacht worden war. Ein wenig geschönt wurde der Wachstumswert durch den Ausbau der Vorräte. Das zusätzliche Inventar steigerte die BIP-Wachstumsrate um 0,2 Prozentpunkte. Überraschend war vor allem der robuste Export. Die Nettoexporte trugen mehr als 0,2 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Offenbar verkraften die Vereinigten Staaten die Aufwertung des Dollar deutlich besser als erwartet. Vor der Fed-Sitzung am 16. und 17. September war dies die letzte Aktualisierung zum BIP. Die dritte Schätzung wird am 25. September veröffentlicht.