US-Wirtschaft gewinnt an Schwung

Konsumausgaben nehmen zu - Preisdruck fällt im Juni jedoch gemäßigt aus

US-Wirtschaft gewinnt an Schwung

Die Konjunktur in den USA steht weiter unter Dampf. Steigende Einkommen, weit verbreiteter Optimismus unter Verbrauchern ebenso wie Unternehmen und der stete Anstieg der Häuserpreise signalisieren zumindest kurzfristig eine fortgesetzte Expansion. Gleichwohl wird die Fed wohl nicht vor September wieder an der Zinsschraube drehen.det Washington – Steigende Einkommen und ausgabefreudige Verbraucher haben der US-Wirtschaft zum Ausklang des zweiten Quartals weiteren Schwung verliehen. Wie das US-Handelsministerium berichtete, schraubten Konsumenten im Juni ihre Ausgaben, die fast 70 % der Wirtschaftsleistung ausmachen, um 0,4 % nach oben. Die Zunahme für Mai wurde von 0,2 % auf 0,5 % nach oben revidiert. Entscheidend war, dass pünktlich zu Ferienbeginn Verbraucher den Geldhahn kräftig aufdrehten, vor allem für Dienstleistungen, wobei der Löwenanteil auf das Gastgewerbe entfiel. Ermöglicht wurde dies durch höhere Privateinkommen, die wie auch im Mai um 0,4 % anzogen. In einem getrennten Bericht meldete das Arbeitsministerium, dass im zweiten Quartal die Arbeitskosten saisonbereinigt um 0,6 % zulegten. Auf zunehmenden Inflationsdruck deutet der Anstieg der Löhne und Gehälter, die verglichen mit Juni 2017 um 2,8 % höher lagen. Noch größere Aufmerksamkeit wird die Notenbank, deren Offenmarktausschuss (FOMC) am Mittwoch seine zweitägige Sitzung abschließt, der Entwicklung des PCE-Preisindex schenken. Der PCE Index, der bevorzugte Inflationsindikator der Währungshüter, lag im Juni unverändert bei 2,2 %. An der Kernrate gemessen, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, stiegen die Preise gegenüber Juni 2017 um 1,9 %, derselbe Wert, der auch im Mai und April gemessen worden war. Da die Rate weiterhin knapp unter dem zweiprozentigen Inflationsziel der Fed liegt, werden die FOMC-Mitglieder die jüngsten Zahlen mit Gelassenheit aufnehmen und sich in dem Tempo der Normalisierung bestätigt sehen. Verbraucher positiv gestimmtDer Optimismus unter Konsumenten wird auch vom Anstieg beim Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board unterstrichen. Im Juli kletterte der Index um 0,3 Punkte auf 127,4 Zähler und übertraf somit leicht die Markterwartungen. Conference-Board-Ökonomin Lynn Franco betonte, dass Verbraucher die gegenwärtige Lage positiv einschätzen und dies weiterhin robustes Wachstum signalisiert. Trotz des allgemeinen Optimismus “rechnen Verbraucher über die kurze Frist hinaus mit keinem beschleunigten Wachstum”, sagte Franco. Zwar stieg der Anteil der befragten Haushalte, die mit einer Verbesserung der Arbeitsmarktaussichten, steigenden Einkommen und einem günstigeren geschäftlichem Umfeld rechnen. Die Zahl jener, welche bei diesen Komponenten eine Verschlechterung erwarten, nahm aber ebenfalls zu.Engpässe am Häusermarkt und die limitierte Zahl von Eigenheimen, die zum Verkauf angeboten werden, trugen zu dem andauernden Preisanstieg privater Immobilien bei. Der S & P CoreLogic Case-Shiller Index legte erneut auf breiter Front zu. Der nationale Index stieg im Mai im Jahresvergleich wie zuvor um 6,4 %. Der Index für die 10 größten Ballungszentren zog um 6,1 % und für die 20 größten Metropolen um 6,5 % an, bei beiden ein etwas geringerer Anstieg als zuvor. Dennoch betonte David Blitzer von S & P Dow Jones, dass “der nationale Index seit August jeden Monat über 5 % lag”. Gleichwohl birgt die stete Verteuerung nach Blitzers Darstellung auch Gefahren. Unter anderem drücken die höheren Preise die Verkäufe bestehender Eigenheime ebenso wie die Zahl der schwebenden Eigenheimverkäufe, die noch nicht zum Vertragsabschluss gebracht wurden. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex stieg im Juli um 1,4 Zähler auf 65,5 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit sechs Monaten. Der Purchasing Managers Index spiegelt wider, wie Unternehmen in der Region Chicago die Aussichten für die Gesamtwirtschaft einschätzen. Wenig Auswirkung auf die FedUnterm Strich glauben Ökonomen nicht, dass die insgesamt positiven Konjunkturdaten Auswirkungen auf die laufende FOMC-Sitzung haben werden. Gerechnet wird vielmehr damit, dass das Lenkungsgremium der Fed im September und dann wieder Dezember den Leitzins erhöhen wird.