US-Wirtschaft startet besser als erwartet

Höhere Schätzung für erstes Quartal liefert Fed Argumente für Zinserhöhung

US-Wirtschaft startet besser als erwartet

sp New York – Die US-Wirtschaft ist langsam und doch besser als bislang gedacht in das neue Jahr gestartet. Das Wachstum im ersten Quartal belief sich nach der am Freitag veröffentlichten zweiten Schätzung des US-Handelsministeriums auf das Jahr hochgerechnet auf 1,2 %. Im April war das Ministerium noch von 0,7 % ausgegangen. Die Anpassung übertraf die Erwartungen von Ökonomen, die im Schnitt mit einer Erhöhung auf 0,9 % gerechnet hatten.Im Vergleich zum Schlussquartal 2016 hat die Dynamik zum Jahresauftakt aber deutlich nachgelassen. US-Präsident Donald Trump, der seit Ende Januar im Amt ist, hat im Wahlkampf Wachstumsraten in der Größenordnung von 4 % in Aussicht gestellt. Im ersten Budgetentwurf seiner Regierung werden für die nächsten Jahre Wachstumsraten von 3 % zu Grunde gelegt. Die meisten Ökonomen halten die jüngste Entwicklung nur für einen temporären Dämpfer. Das Tempo im weiteren Jahresverlauf machen soll der private Konsum, der den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.Die US-Verbraucher profitieren derzeit zwar von der verbesserten Lage auf dem Arbeitsmarkt und steigenden Löhnen. Im ersten Quartal legten die Konsumausgaben aber nur um 0,6 % zu, wobei die erste Schätzung noch von 0,3 % ausgegangen war. Grund dafür war vor allem der vergleichsweise milde Winter, der die Ausgaben für Strom und Heizöl drückte. Geht es nach den Schätzungen der meisten Volkswirte, werden die Verbraucher der Konjunktur in der am Memorial Day an diesem Montag quasi offiziell eröffneten Sommersaison aber wieder kräftig einheizen.Die Modelle der regionalen Fed Atlanta gehen derzeit von einem Wachstum von 4,1 % im zweiten Quartal aus, von Bloomberg befragte Volkswirte rechnen im Schnitt mit 3 %. Die US-Notenbank in Washington wird nach Einschätzung der meisten Marktbeobachter im Juni eine weitere Zinserhöhung vornehmen, nachdem sie bereits im März die geldpolitischen Zügel leicht angezogen hat – auf 0,75 bis 1 %. Langlebiger DämpferBeim jüngsten Treffen des Offenmarktausschusses im Mai hatte sich die Fed für einen baldigen Zinsschritt ausgesprochen, machte das Timing aber von weiteren Daten abhängig, die bestätigten sollten, dass es sich bei dem schwachen Jahresauftakt nur um einen temporären Dämpfer der US-Wirtschaft handelte. Dagegen spricht allerdings, dass die Bestellungen für langlebige Güter im April zurückgegangen sind.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 5