Wachstum

US-Wirtschaft mit starkem Schlussquartal

Die US-Wirtschaft hat zum Jahresschluss 2023 stärker zugelegt als erwartet. Auch dürfte der nachlassende Inflationsdruck die Notenbank in ihren Plänen bestätigen, womöglich schon im März eine Zinssenkung zu beschließen.

US-Wirtschaft mit starkem Schlussquartal

US-Wirtschaft wächst kräftiger als erwartet

Solides Wachstum im Schlussquartal lässt Ängste vor einer Rezession verfliegen – Inflationsdruck lässt weiter nach

det Washington

Die US-Wirtschaft hat gegen Ende 2023 zwar etwas an Schwung verloren, ist im Schlussquartal aber kräftiger gewachsen als von den meisten Ökonomen vorausgesagt. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Oktober bis Dezember saisonbereinigt und aufs Jahr hochgerechnet um 3,3% zu. Bankvolkswirte hatten eine Zunahme um 2,0% erwartet. Im vorangegangenen Quartal hatte die annualisierte Wachstumsrate bei 4,9% gelegen. Im gesamten abgelaufenen Jahr nahm die Wirtschaftsleistung um 2,5% zu und übertraf damit deutlich die 2022 gemessene Rate von 1,9%.

Getrieben wurde die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im vierten Quartal abermals vom Privatkonsum, der mehr als 1,9 Prozentpunkte der Wachtumsrate ausmachte. So steigerten Verbraucher ihre Ausgaben auf Jahressicht um 2,8%, wobei ein deutlich größerer Anteil auf Waren als auf Dienstleistungen entfiel. Die Verbraucherausgaben machen in den USA mehr als 69% des BIP aus. Als Konjunkturstütze erwies sich aber auch der öffentliche Sektor. So legten die Ausgaben des Bundes um 2,5% und die der Länder und Gemeinden um 3,7% zu.    

Auffallend war dort die Verteilung. So steigerten die öffentlichen Körperschaften ihre Investitionen in zivile Programme fünfmal so deutlich wie die Rüstungsausgaben. Positiv fielen auch die Ausfuhren ins Gewicht, bei denen das BEA ein annualisiertes Plus von 6,3% ermittelte. Auch trugen die Unternehmensinvestitionen, die um 2,1% stiegen, zum Wachstum bei. Als ermutigend heben Experten hervor, dass im Gegensatz zu früheren Quartalen bei keiner einzigen Komponente ein Rückgang festgestellt wurde. 

Leitzins wird unverändert bleiben

Mit Blick auf die kommende Woche anstehende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) ist insbesondere der weiter nachlassende Inflationsdruck von Bedeutung. Laut BEA stieg der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, im vierten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 1,7%. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, legte um 2,0% zu. Zuvor war bei der Gesamtrate ein Anstieg um 2,6% gemessen worden. Die Kernrate hatte im dritten Quartal ebenfalls bei +2,0% gelegen.

Im gesamten Jahr 2023 legte der PCE-Deflator um 3,7% zu, während die Kernrate um 4,1% stieg. Beide Zahlen liegen deutlich unter den für 2022 gemessenen Werten von 6,5% und 5,2%. Erwartet wird, dass das FOMC kommende Wochen den Zielkorridor für den Leitzins unverändert bei 5,25 bis 5,5% belassen wird. Möglicherweise werden die Währungshüter bei ihrer Sitzung im März den Leitzins dann nach elf Zinserhöhungen erstmals wieder zurückschrauben.

Ökonomen sind optimistisch

Experten gaben insgesamt positive Bewertungen zum jüngsten Bericht ab. „Das Wirtschaftswachstum hat gegenüber dem vorigen Quartal zwar etwas an Tempo verloren, aber weniger als erwartet, und eine Wachstumsrate von 4,9% konnte sich auf Dauer ohnehin nicht halten“, sagte Scott Hoyt, Ökonom bei Moody’s Analytics.  Ähnlich schätzt Satyam Panday, Chief Economist für die USA und Kanada bei S&P Global Ratings, die Lage ein. „Wir nähern uns sowohl beim Wachstum als auch dem Arbeitsmarkt einem Niveau, das tragfähig ist.“ Folglich rechnet er mit einer allmählichen Verlangsamung, „aber keiner Rezession“, so Panday.

Indessen meldete das Census Bureau des Handelsministeriums für Dezember einen Anstieg der Verkäufe von neuen Eigenheimen um 8,0% auf eine Jahresrate von 664.000 Einheiten. Das Defizit im Warenhandel gab um 1,0% auf 88,5 Mrd. Dollar nach. Die Neuaufträge für langlebige Güter waren im Dezember unverändert. Ökonomen hatten ein Plus von 1,5% erwartet.

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