USA und Japan mischen sich in Griechenland-Poker ein

Einigung immer dringlicher - Hohe Kapitalabflüsse

USA und Japan mischen sich in Griechenland-Poker ein

ms/wf/fed Frankfurt/Brüssel – In der Diskussion über die Zukunft Griechenlands melden sich die internationalen Partner Europas zu Wort und ermahnen die Euro-Staaten. US-Finanzminister Jack Lew deutete seinen Unmut über den schleppenden Verlauf der Verhandlungen an. Alle Seiten müssten sich bewegen. Einerseits forderte er Griechenland auf, Maßnahmen zu treffen, selbst wenn sie schmerzhaft seien. Andererseits appellierte er an die Kapitalgeber, eine “gewisse Flexibilität” zu beweisen. Zuvor hatte sich auch Japan in die Diskussion eingemischt. Zentralbankchef Haruhiko Kuroda warnte vor einem möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone: “Wenn zum ersten Mal ein Land die Eurozone verlässt, dann wäre sie danach nicht mehr dieselbe stabile Währungsunion wie zuvor.”In Brüssel gingen unterdessen die Spekulationen darüber weiter, wann die Euro-Finanzminister das nächste Mal zusammentreten, um über Hellas zu reden. Allem Anschein nach waren die Verhandlungen der Fachbeamten am Freitag noch nicht weit genug vorangeschritten, als dass es sich lohnen würde, eine Sondersitzung anzuberaumen. Allerdings haben die Euro-Staaten die Griechen ermahnt, keine weitere Zeit mehr zu verlieren. Auch ohne offizielles Ultimatum ist klar, dass eine Verständigung vor der Eurogruppen-Sitzung am 18. Juni nötig ist, will man nicht in arge Terminprobleme geraten.Unterdessen untermauerten neue Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Geldmengenentwicklung im Euroraum die heikle Lage für die griechischen Banken. Der Kapitalabfluss beschleunigte sich im April wieder deutlich. Die Einlagen der Haushalte und Unternehmen mit Sitz im Euroraum bei Hellas-Banken gingen in der von der EZB bevorzugten Betrachtung um gut 6,3 Mrd. Euro zurück – auf knapp 144,3 Mrd. Euro. Im März hatte das Minus bei rund 3,5 Mrd. Euro gelegen. Im Januar und Februar hatte es dagegen noch mehr als 12 Mrd. Euro sowie knapp 7,9 Mrd. Euro betragen.