GfK-Konsumklima

Verbraucher in Neujahrslaune

Höhere Einkommen, eine niedrigere Inflation und ein rückläufiges Infektionsgeschehen sollten den Privatkonsum ankurbeln, wird allenthalben erwartet – die Kauflaune ist im Januar zumindest schon mal leicht gestiegen.

Verbraucher in Neujahrslaune

ba Frankfurt

Die deutschen Verbraucher sind zu Jahresbeginn wieder etwas positiver gestimmt. Trotz der rapide steigenden Coronainfektionszahlen und der anhaltend hohen Inflation schätzt die Nürnberger GfK das Konsumklima für Februar auf –6,7 Punkte (siehe Grafik). Ökonomen hatten mit einem dritten Rückgang in Folge von –6,9 auf –8,0 Zähler gerechnet. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung haben zugelegt – und nur die steigende Sparneigung habe einen deut­licheren Anstieg des Konsumklimas verhindert, betonten die Markt­forscher.

Vor allem bei der Preisentwicklung würden sich die Verbraucher eine leichte Entspannung erhoffen. Die Inflation, die mit aktuell 5,3% so hoch wie zuletzt 1992 ist, dürfte etwas nachlassen, da im Januar 2021 die temporäre Mehrwertsteuersenkung ausgelaufen war. „Dennoch bleibt die Preiserwartung der Konsumenten deutlich höher als im Vergleich zu den letzten Jahren“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die weiteren Aussichten für den Konsum würden in erster Linie vom Pandemieverlauf abhängen. Sollte sich wie allenthalben erwartet das Infektionsgeschehen im Frühjahr beruhigen, so dass Beschränkungen aufgehoben werden können, werde auch die schon länger erhoffte Erholung der Binnenkonjunktur stattfinden. „Maskenpflicht sowie die 2G-Regel lassen aber noch immer keine rechte Kauflust aufkommen“, erklärte die GfK zur Anschaffungsneigung, die trotz des leichten Anstiegs im Januar immer noch verhalten ist.

Sparneigung bremst noch

Das könnte sich allerdings ändern, denn die rund 2000 Befragten gehen von wieder steigenden Einkommen aus. Zudem ist die Sparquote mit 15,0% im Jahr 2021 immer noch auf sehr hohem Niveau – wenn auch schon geringer als der Rekordwert von 16,1% im Coronajahr 2020. Zum Vergleich: Im langjährigen Schnitt pendelt sie um die 10%. Ökonomen erwarten, dass bei abflauendem Infektionsgeschehen ein Teil davon aufgelöst wird und in den Konsum fließt – und damit die gesamte Wirtschaft anschiebt. Dies setze aber voraus, dass die Lieferkettenproblematik gelöst werde, mahnte die GfK. 2021 war die Wirtschaft um 2,7% gewachsen, und in diesem Jahr soll es noch mehr werden – die Bundesregierung etwa erwartet ein Plus von 3,6%, im Schnitt liegen die Prognosen etwas höher (vgl. BZ vom 27. Januar). Dem aktuellen DIW-Konjunkturbarometer zufolge zeichnet sich für den Jahresbeginn ein leichter Rückgang ab, nachdem die Wirtschaft bereits im Schlussquartal um wohl 0,5 bis 1% geschrumpft ist – Details liefert das Statistische Bundesamt diesen Freitag. Die Aussichten für eine Erholung stünden aber gut, teilte das DIW gestern mit. Der von der GfK beobachtete Sinkflug der Konjunkturerwartungen ist im Januar jedenfalls gestoppt worden.

Gemischtes Bild für Jobmarkt

Für höhere Einkommen spricht der GfK-Konsumklimastudie für Januar zufolge, dass die höheren Preise auch zu entsprechenden Tariferhöhungen führen würden. „Angesichts der sehr guten Beschäftigungslage sowie des Fachkräftemangels in einigen Branchen sind diese Hoffnungen durchaus berechtigt“, betonte die GfK. Die Frühbarometer des Ifo-Instituts und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen allerdings für Januar ein gemischtes Bild für den Jobmarkt. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer signalisiert mit seinem Rückgang um 0,5 auf 102,4 Punkte, dass die Bereitschaft der Unternehmen für Neueinstellungen erneut nachlässt. Es ist der zweite Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit einem halben Jahr. „Insbesondere im Gastgewerbe und bei den Veranstaltern planen die Unternehmen eher Entlassungen als Einstellungen“, sagte dazu Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Diese Branchen leiden mit am stärksten unter den coronabedingten Restriktionen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist hingegen im Januar zum ersten Mal seit August 2021 wieder leicht gestiegen – um 0,6 auf 102,3 Punkte. „Omikron wächst sich zur bislang höchsten Coronawelle aus, aber der Arbeitsmarkt könnte ohne große Schrammen durchkommen“, erwartet IAB-Experte Enzo Weber. Sowohl die Beschäftigungskomponente als auch der Index der Entwicklung der Arbeitslosigkeit haben zugelegt und deuten eine weiter steigende Beschäftigung an. Auch bei der Arbeitslosigkeit sollte sich nur wenig verändern.