Verbraucher zeigen sich zum Jahresende verstimmt

Inflation und politische Verunsicherung drücken auf GfK-Konsumklima - Skeptischer Blick auf Konjunktur

Verbraucher zeigen sich zum Jahresende verstimmt

ba Frankfurt – Höhere Inflationsraten und die weltwirtschaftliche Verunsicherung drücken den deutschen Konsumenten aufs Gemüt. Ausgerechnet zum Jahresende, der für den Handel umsatzträchtigsten Zeit, zeigt sich die Verbraucherstimmung so schwach wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. So prognostiziert die GfK für Dezember einen Rückgang des Konsumklimas um 0,2 auf 10,4 Punkte (siehe Grafik). Ökonomen hatten dagegen nur mit einem leichten Minus auf 10,5 Zähler gerechnet.Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeige im November ein im Großen und Ganzen moderateres Bild, heißt es in der Konsumklimastudie der Nürnberger Marktforscher für November. Sowohl bei der Konjunktur- als auch bei der Einkommenserwartung kam es wie schon im Oktober zu leichten Einbußen. Zugelegt hat indessen die Anschaffungsneigung, die ohnehin schon auf “exzellentem Niveau” lag, sowie die Sparneigung – letztere hat laut GfK-Experten Rolf Bürkl sogar “einen Sprung nach oben” gemacht.Dass das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal erstmals seit dreieinhalb Jahren geschrumpft ist – um 0,2 % -, ist nicht ohne Wirkung geblieben, berichtet Bürkl aus der monatlichen Umfrage unter 2 000 Verbrauchern. Die Verbraucher sähen “erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel”, was in den zweiten Rückgang der Konjunkturerwartungen in Folge mündete. Zudem sei der Handelskonflikt der EU mit den USA noch nicht abschließend gelöst, und auch der bevorstehende Brexit sorgt Bürkl zufolge für Verunsicherung, da noch nicht klar ist, ob der Ausstieg Großbritanniens aus der EU mit oder ohne Vereinbarung vollzogen wird.Im Sog der schwächeren Konjunkturaussichten sind auch die Einkommenserwartungen gesunken, sogar auf ein Jahrestief. Hier haben steigende Preise das Bild getrübt: Die Jahresteuerungsrate ist im Oktober auf 2,5 % und damit den höchsten Wert seit mehr als zehn Jahren gestiegen. “Dies knabbert an der Kaufkraft der Konsumenten. Wenn mehr Geld an den Zapfsäulen zu bezahlen ist, fehlt dieses für andere Anschaffungen”, sagte Bürkl. Die Anschaffungsneigung hingegen habe sich behauptet – “offenbar dominieren die exzellenten inländischen Rahmenbedingungen”, wie etwa die steigenden Erwerbstätigenzahlen, die für ansehnliche Einkommenszuwächse sorgten.Dass sich an der stabilen Lage des Jobmarktes so schnell etwas ändert, ist nicht zu erwarten, wie zwei Frühindikatoren zeigen: So stagnierte der BA-X, der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA), auf “sehr hohem Niveau” bei 252 Punkten, so die BA, die am heutigen Donnerstag die aktuellen Arbeitslosenzahlen für November veröffentlicht. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist zwar um 0,9 auf 104,6 Punkte gefallen, signalisiert aber ebenfalls einen weiteren, wenn auch langsameren Jobaufbau.