Verhärtete Fronten im Streit der Wirtschaftsweisen
Verhärtete Fronten im Streit der Wirtschaftsweisen
ahe Berlin
Im Streit innerhalb des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zwischen Veronika Grimm und den vier übrigen Wirtschaftsweisen verhärten die Fronten. Nachdem die Energieexpertin sich im Februar über den ausdrücklichen Willen der anderen Ratsmitglieder hinweggesetzt und ein Siemens-Energy-Aufsichtsratsmandat angenommen hatte, beharrte sie am Mittwoch bei der Vorlage des Frühjahrsgutachtens auf einer eigenen Position zur Verkehrswende.
Während die vierköpfige Mehrheit der Ratsmitglieder bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs auf den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw fokussieren will, plädiert Grimm auch für den Einsatz von Wasserstoff. Sich ausschließlich auf aktuell ausgereifte Technologien zu konzentrieren, setze die Wettbewerbsfähigkeit bei wichtigen Zukunftstechnologien aufs Spiel, argumentiert sie. Von Interessenkonflikten aufgrund ihres neuen Aufsichtsmandats will sie nichts wissen: „Mein Votum basiert auf wissenschaftlichen Studien.“
Die Vorsitzende Monika Schnitzer hielt die geringere Marktreife und begrenzte Verfügbarkeit von Wasserstoff und die Gefahr von Fehlinvestitionen dagegen: „Technologieoffenheit heißt nicht, dass der Staat alles, was möglich ist, auch finanziert.“ Der Rat will möglichen Interessenkonflikten künftig mit einem Compliance-Kodex begegnen.