Verhandlungen in Athen können endlich starten

Hilfen erst nach weiteren Vorleistungen denkbar

Verhandlungen in Athen können endlich starten

fed/ms Brüssel/Frankfurt – Unterhändler der EU-Kommission, des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Euro-Rettungsfonds (ESM) sind in Athen eingetroffen. Damit können nun die Verhandlungen über ein neues, drei Jahre dauerndes Hilfspaket “umgehend” beginnen, bestätigte eine Sprecherin der EU-Kommission – zumal sich auch die Leiter der Delegationen auf dem Weg nach Athen befinden.Eigentlich hätten die Gespräche bereits am Freitag starten können, da die Institutionen grünes Licht gegeben hatten. Dann aber sorgte die Tatsache für Zwist, dass die internationalen Fachbeamten außerhalb Athens untergebracht wurden – eine Erschwernis bei der Begutachtung der Dokumente und den Gesprächen mit Ministeriumsvertretern. Griechenland habe nun versichert, dass die Vertreter der Institutionen Zugang zu den Verwaltungen haben, hieß es gestern in Brüssel.Die Verhandlungsteams sollen möglichst schnell die Bedingungen für weitere Hilfszahlungen konkretisieren. Das heißt, dass detaillierte Fahrpläne für die Maßnahmen ausgehandelt und mit einem Datum versehen werden. Dabei ist absehbar, dass zusätzliche Vorleistungen – über die am 15. und 22. Juli im griechischen Parlament verabschiedeten Gesetzespakete hinaus – nötig sind, bevor Geld nach Athen fließt. Die Hoffnung der griechischen Regierung, bereits bis zum 12. August handelseinig zu werden, um eine erneute Brückenfinanzierung für den am 20. August fälligen EZB-Milliardenkredit zu verhindern, gilt unter Diplomaten als unrealistisch. Daran dürfte auch nichts ändern, dass Mahmood Pradhan, stellvertretender IWF-Direktor, gestern noch einmal das “Interesse aller, rasch zu einem Ergebnis zu gelangen”, unterstrich.Unterdessen belegen neue Daten der EZB zur Geldmengenentwicklung im Euroraum, wie stark sich im Juni der Kapitalabfluss bei den Hellas-Banken beschleunigt hatte. Die Einlagen der Haushalte und Unternehmen mit Sitz im Euroraum bei griechischen Instituten gingen in der von der EZB bevorzugten Betrachtung um rund 8,3 Mrd. zurück – auf 131,9 Mrd. Euro, den niedrigsten Wert seit Anfang 2004. Seit November vorigen Jahres beläuft sich das Minus auf 47,5 Mrd. Euro.