Vertrauen in die EU auf höchstem Stand seit 2010

Unterstützung für den Euro steigt weiter - Europa mit ausgesprochen gutem Image in Asien und Amerika

Vertrauen in die EU auf höchstem Stand seit 2010

ahe Brüssel – Die Bürger Europas haben mittlerweile wieder eine deutlich positivere Einstellung gegenüber der EU als noch vor einem Jahr. Bei der jüngsten Eurobarometer-Umfrage, bei der im Frühjahr gut 33 000 Menschen in allen Mitgliedstaaten befragt wurden, äußerten sich 56 % optimistisch über die Zukunft der EU. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2016. In Frankreich, Dänemark und Portugal wurde dabei der stärkste Stimmungsumschwung verzeichnet. Erneut sagten zwar weniger als die Hälfte der Befragten, sie hätten Vertrauen in die EU. Mit 42 % wurde allerdings auch hier ein Zuwachs von 6 Prozentpunkten erreicht. Zudem war das Vertrauen damit so hoch wie zuletzt im Frühjahr 2010. Auf dem Tiefpunkt in den Jahren 2012 bis 2014 hatte der Wert nur bei 31 % gelegen. Bessere WirtschaftslageAuch die Unterstützung für die Wirtschafts- und Währungsunion legt weiter zu. In der aktuellen Umfrage ist die Befürwortung des Euro innerhalb der Eurozone mit 73 % so hoch wie seit Herbst 2004 nicht mehr. In sechs Ländern, darunter auch Deutschland, beträgt die Zustimmung sogar mehr als 80 %. In der Gesamt-EU liegt die Zustimmung zum Euro mit 60 % noch deutlich darunter.Die steigende Unterstützung der Währungsunion geht einher mit einer optimistischeren Einschätzung der gegenwärtigen Wirtschaftslage. Diese wird mittlerweile von 46 % der EU-Bürger als “gut” eingestuft – ein um 5 Prozentpunkte gegenüber der letzten Umfrage verbesserter Wert. Seit Frühjahr 2013 hat er sich sogar um 20 Prozentpunkte erhöht. Die Beurteilung der Wirtschaftslage als “schlecht” erreicht immer noch 51 % der Stimmen. Dieser Wert ist aber ebenfalls in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich wieder gesunken.Beim Blick in die nationalen Umfrageergebnisse zeigen sich allerdings die großen Unterschiede innerhalb der EU: In Deutschland sowie den Niederlanden, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Malta beurteilen zwischen 86 und 91 % der Bürger die Lage als “gut” – in Griechenland sind es nur 2 %. Und auch in wichtigen und großen EU-Ländern wie Frankreich (22 %), Spanien (14 %) und Italien (13 %) halten sich die positiven Beurteilungen der aktuellen Wirtschaftslage arg in Grenzen.Die Eurobarometer-Umfrage fand bereits zum 87. Mal statt. Erstmals wurde die Untersuchung auch auf wichtige Länder aus anderen Regionen ausgedehnt. Dabei zeigte sich, dass die EU vor allem in Asien sowie Nord- und Südamerika ein ausgesprochen positives Image hat – auch deutlich positiver als in Europa selbst. So beurteilten etwa 94 % der befragten Brasilianer die EU als “positiv” oder sogar “sehr positiv”. In China (84 %), Indien (83%), Kanada (79 %), Japan (76 %) und den USA (75 %) teilten ebenfalls mindestens drei von vier Befragten diese positive Bewertung.Diese Ergebnisse bestätigen ähnliche Untersuchungen zu diesem Thema. Auch in einer Kurzstudie der Deutschen Bank von dieser Woche wird darauf hingewiesen, dass Europäer EU-kritischer seien als der Rest der Welt. Das Institut beruft sich dabei auf eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos vom März, der zufolge die EU im Ausland – insbesondere in Indien, Südafrika und den lateinamerikanischen Staaten – deutlich positiver bewertet wird als innerhalb der Union.Die aktuellen Eurobarometer-Ergebnisse offenbaren allerdings auch eine deutliche Skepsis in den europäischen Nicht-EU-Staaten. In der Türkei ist zwar noch eine knappe Mehrheit (54 %) positiv gegenüber der EU eingestellt, mit 27 % erreicht das “sehr negativ”-Votum der Bürger allerdings zugleich seinen höchsten Wert in der Umfrage. In Russland (46 %), Norwegen (45 %) und der Schweiz (43 %) erreicht die positive Einstellung gegenüber der Europäischen Union noch nicht einmal die 50 %-Marke.