Viele Deutsche misstrauen den Amerikanern
rec Frankfurt – Vier Jahre Donald Trump im Weißen Haus haben in Deutschland einer Umfrage zufolge großes Misstrauen gegenüber der amerikanischen Gesellschaft gesät. Laut einer gestern veröffentlichten Erhebung der Brüsseler Denkfabrik ECFR findet mehr als die Hälfte der Deutschen, den Amerikanern sei nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten vor vier Jahren nicht zu trauen. Der Anteil ist so hoch wie in keinem der insgesamt elf in der Umfrage vertretenen europäischen Länder. Fast jeder Vierte stimmte dieser Aussage entschieden zu. Mit der Abwahl Trumps und dem bevorstehenden Einzug Joe Bidens ins Weiße Haus wiederum verbinden gerade hierzulande die Menschen große Hoffnung: 57 % gaben an, seit der Präsidentschaftswahl Anfang November etwas oder sehr viel optimistischer zu sein (siehe Grafik).Die Ergebnisse basieren auf Fragebögen, zu denen Meinungsforscher von Datapraxis und Yougov im Auftrag des Thinktanks European Council on Foreign Relations (ECFR) im November und Dezember Antworten von mehr als 15 000 Bürgern aus der EU erhalten haben. Die Teilnehmer der Umfrage, darunter 2 060 aus Deutschland, bilden laut ECFR eine “politisch und national repräsentative Stichprobe” der EU-Bevölkerung.Die Umfrage offenbart die Wahrnehmung einer zerrütteten Nation und die Erwartung eines schleichenden Abstiegs der USA, die als Weltmacht hinter China zurückfallen dürften. Drei Fünftel der Europäer stimmen der Aussage zu, das politische System der USA sei kaputt. Länderübergreifend ist eine Mehrheit pessimistisch, dass die USA unter Biden ihre internen Zerwürfnisse in den Griff bekommen und zur Lösung internationaler Probleme wie dem Klimawandel, dem Frieden im Nahen Osten, den Beziehungen zu China und der europäischen Sicherheit beitragen werden. Eine gute Beziehung zu Frankreich halten die Deutschen für wichtiger als einen guten Draht zu den USA (38 % gegenüber 35 %).