Volatile US-Konjunkturdaten bestätigen Yellens Kurs
det Washington – Die jüngsten Daten dürften die US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen in ihrer Überzeugung bestätigen, dass die konjunkturelle Erholung noch volatil ist und die Währungshüter mit Blick auf die erste Zinserhöhung weiter flexibel sein müssen. Während ein unerwartet kräftiger Rückgang der Baubeginne der Stimmung am Häusermarkt einen Dämpfer verpasste, signalisiert das deutliche Absinken der Erstanträge auf Arbeitslosengeld eine fortgesetzte Erholung am US-Arbeitsmarkt.Zweifel daran, ob die Fed auch weiterhin “beträchtliche Zeit” nach der Beendigung der Anleihenkäufe warten will, bis der Leitzins wieder angehoben wird, hatte Yellen nach der Sitzung des Offenmarktausschusses zügig ausgeräumt. Obwohl die Wirtschaft “weitere Fortschritte macht” bereiten ihr die unterausgelasteten Kapazitäten am Arbeitsmarkt weiterhin Sorgen. Zwar sind die FOMC-Mitglieder optimistischer geworden und rechnen inzwischen bis zum Jahresende mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote von derzeit 6,1 % auf 5,9 oder 6,0 %.Ehe aber bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen und der Personen im erwerbsfähigen Alter, die die Stellensuche aufgegeben haben, spürbare Rückgänge zu beobachten sind, ist nicht zu erwarten, dass sich Yellen dem Druck der Falken beugt, die auf einer neuen Sprachregelung beharren. So hatten Richard Fisher, Präsident der Federal Bank of Dallas, und Charles Plosser, Vorsitzender der regionalen Zentralbank in Philadelphia, gegen die Formulierung in der Abschlusserklärung gestimmt.Sicher erscheint daher nur, dass die Anleihenkäufe, die im Oktober auf 15 Mrd. Dollar reduziert werden, nach der nächsten Tagung des Offenmarktausschusses komplett eingestellt werden. Was genau mit jener “beträchtlichen Zeit” gemeint ist, die man dann noch warten werde, bis das Lenkungsgremium wieder an der Zinsschraube dreht, ist laut Yellen nicht Gegenstand “der fixen, mechanischen Interpretation irgendeines Zeitplans”. Mitglieder des FOMC erwarten jedenfalls bis Ende 2015 einen Leitzins von 1,4 %, während bis Ende 2016 der prognostizierte Mittelwert bei 2,9 % und zum Jahresende 2017 bei 3,8 % liegt.Ökonomen glauben jedenfalls, dass sowohl die Daten, die am Tag nach der Sitzung veröffentlicht wurden, als auch der am Mittwoch publizierte Rückgang der Verbraucherpreise Yellens Kurs bestätigen. Nach Angaben des Handelsministeriums brachen die Baubeginne nach einem Plus im Juli von revidiert 22,9 (zuvor: 15,7) % im August um 14,4 % ein, die Zahl der Baugenehmigungen sank um 5,6 %. Auch meldete das Arbeitsministerium einen überraschend deutlichen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld um 36 000 auf 280 000.