NOTIERT IN WASHINGTON

Volltanken vorm eigenen Haus

In einem Land, wo Online-Supermärkte schon längst gang und gäbe sind, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Tankstellen ihr wichtigstes Produkt direkt liefern. Während an der Westküste bereits mehrere Benzinlieferanten den Betrieb...

Volltanken vorm eigenen Haus

In einem Land, wo Online-Supermärkte schon längst gang und gäbe sind, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Tankstellen ihr wichtigstes Produkt direkt liefern. Während an der Westküste bereits mehrere Benzinlieferanten den Betrieb aufgenommen haben, versucht der Marktführer Yoshi nun, auch in der US-Hauptstadt Fuß zu fassen. So energisch Präsident Donald Trump für Deregulierung eintritt, haben aber selbst Mitglieder seiner Regierung gegenüber den Benzinlieferungen Vorbehalte angemeldet. Sie sehen es als Sicherheitsrisiko an, wenn Tanks mit mehreren tausend Litern Treibstoff durch Wohngegenden rollen oder auf Parkplätzen von Einkaufszentren unerfahrene Zeitarbeiter potenzielle Explosionsgefahren heraufbeschwören.Die Treibstofflieferanten verstehen sich in Anspielung auf den beliebten Fahrdienst als “Uber für Benzin”. Abonnenten, die 20 Dollar pro Monat zahlen, können ihre Tanks in der eigenen Garageneinfahrt, auf der Straße, am Arbeitsplatz oder während des Einkaufs auffüllen lassen. Für höhere Gebühren werden immer häufiger auch Zusatzdienste angeboten, unter anderem Ölwechsel und Autowäschen. Langfristiges Ziel ist es nach Darstellung von Yoshi-Gründer Nick Alexander, “unseren Kunden eine unnötige Fahrt zu ersparen und ihnen sämtliche Leistungen sowie Produkte, für die sie üblicherweise eine Tankstelle oder eine Kfz-Werkstatt besuchen müssten, zu einem wettbewerbsfähigen Preis direkt zu liefern”.Die primäre Zielgruppe ist in jenen 17 wohlhabenden Ballungszentren heimisch, in denen Yoshi mittlerweile vertreten ist. Sie stammen aus gut verdienenden Haushalten, denen der regelmäßige Abstecher zum Volltanken zu zeitaufwendig ist. Wie der Lobbyist Michael Wilson aus Washington sagt, “kommt diese Firma buchstäblich wie gerufen. Das Angebot wird in einer Stadt wie unserer seine eigene Nachfrage schaffen, denn ich kenne keinen Freund oder Kollegen, für den das Tanken nicht ungeheuer lästig ist.” Bedacht ist Yoshi vor allem darauf, Zweifel an ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen oder der Kompetenz der mobilen Tankwarte auszuräumen. Bisher sei noch kein einziges Leck oder sonstiger Vorfall gemeldet worden. Zudem hätte die Spritlieferanten Bescheinigungen, dass sie mit Gefahrgütern umzugehen wissen. Auch wird darauf hingewiesen, dass jeder General-Motors-Kleinlaster, auf denen die Tanks transportiert werden, von den Transportbehörden der jeweiligen Städte genehmigt sei.Für Skeptiker ist das aber nicht genug. “Stellen Sie sich vor, wenn diese Trucks mit bis zu 4 000 Litern Sprit in Tiefgaragen von Hochhäusern nachtanken und irgendetwas schiefgehen sollte”, sagt Greg Anderson, Abteilungsleiter bei der Aufsichtsbehörde der kalifornischen Feuerwehr. “Es könnte zu einem Großbrand oder sogar einer Explosion kommen, die zahlreiche Menschenleben gefährdet.” *Für Jeff Sessions könnten die Tage an der Spitze des US-Justizministeriums gezählt sein. Sessions liegt mit seinem Chef Trump schon seit Monaten im Clinch. Dass er Trumps Agenda mit akribischer Gewissenhaftigkeit ausführt, etwa bei der Kriminalitätsbekämpfung, der Bekämpfung des Drogenmissbrauchs und dem Umgang mit illegalen Einwanderern, tut nichts zur Sache. Der Grund für den Streit liegt darin, dass Trump weiterhin darüber irritiert ist, dass sich der Minister aus den Russlandermittlungen zurückgezogen hat und er daher außerstande ist, Sonderermittler Robert Mueller zu entlassen.Sessions` Stellvertreter Rod Rosenstein weigert sich aber, Mueller vor die Tür zu setzen. Trump, der offenbar spürt, wie sich die Schlinge weiter zuzieht, könnte nur durch eine Entlassung des Ministers einen neuen berufen, der sich dann seinem Druck beugt. Äußerst fraglich ist aber, ob dieser von der oberen Kammer des Kongresses bestätigt werden würde, denn selbst republikanische Senatoren wie Mitch McConnell halten zu ihrem früheren Kollegen und könnten einen potenziellen Nachfolger blockieren. Dies sind beängstigende Parallelen zum Watergate-Skandal, der vor 44 Jahren Präsident Richard Nixon zu Fall brachte.