Von nützlichen Ängsten
Mit Angstmache lassen sich Volksabstimmungen gewinnen, dachten sich der ehemalige britische Premierminister David Cameron und sein Schatzkanzler George Osborne, nachdem sich die Schotten gegen die Unabhängigkeit entschieden hatten. Warum die gleichen Ängste also nicht noch einmal mobilisieren? Die Neuauflage von Project Fear war allerdings weniger erfolgreich. Die Briten votierten für den Austritt aus der EU. Auch all die Warnungen vor einem “harten” Brexit, nach dem die Vögel vom Himmel fallen, die Felder verdorren und nur noch Dunkelheit herrschen wird, haben bislang nicht die angestrebte Wirkung gezeigt. Jetzt erst recht, denken sich nicht nur eingefleischte Brexiteers. In Brüssel scheint man langsam zu begreifen, dass am Ende vielleicht nicht das Wunschergebnis der Kommission stehen wird. Die wachsende Angst der Apparatschiks, sich verrechnet zu haben, könnte am Ende einen Kompromiss ermöglichen. Er ließe sich mit dem vermiedenen Schrecken verkaufen, vor dem so trefflich gewarnt wurde. Dann wären die mobilisierten Ängste einmal nützlich. hip