Vordenker
ms – Claudio Borio gehört zweifellos zu den bekanntesten und profiliertesten Köpfen in der Welt der Notenbanken und der Geldpolitik. Seit 1987 arbeitet der Italiener bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel – so etwas wie die Dachorganisation der Zentralbanken. Seit Ende 2013 leitet der 58-Jährige die Währungs- und Wirtschaftsabteilung. Einen Namen machte sich der Ökonom, der in Oxford promoviert und gelehrt hat, nicht zuletzt beim alljährlichen Stelldichein der Notenbankelite in Jackson Hole im Jahr 2003: Zusammen mit dem damaligen BIZ-Chefvolkswirt William White warnte er vor den Risiken der ultralockeren Geldpolitik. Damals wurden sie zwar noch harsch abgebügelt, aber nach der Finanzkrise galten sie vielen als Propheten. Die Risiken sehr lange sehr niedriger Zinsen und die Rolle der Zentralbanken bei der Sicherung der Finanzstabilität sind für Borio bis heute zentrale Themen – und sie sind aktueller denn je.