Coronakrise

VW-Bänder in China stehen teilweise still

Nachdem die Coronakrise in China über das Wochenende mit landesweiten Protesten eskaliert ist, zeigt sich die deutsche Wirtschaft zunehmend alarmiert. Manche Konzerne sind längst stark betroffen.

VW-Bänder in China stehen teilweise still

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Dass sich die Coronakrise in China mit einer wuchtigen neuen Ansteckungswelle zuspitzt, hat inzwischen auch auf internationale Konzerne vor Ort massive Auswirkungen. Volkswagen musste nach Angaben eines Sprechers wegen coronabedingter Einschränkungen bereits vor Tagen in einem Werk die Produktion anhalten und produziert andernorts weniger. Der US-Konzern Apple rechnet damit, aufgrund von Tumulten in seinem Werk in Zhengzhou knapp 6 Millionen iPhones weniger als kalkuliert herstellen zu können.

Nachdem die Coronakrise über das Wochenende mit landesweiten Protesten eskaliert ist, zeigen sich auch deutsche Wirtschaftsverbände zunehmend alarmiert. „Die wirtschaftlichen Konsequenzen in Bezug auf Vorprodukte, funktionierende Produktion, inländische Lieferketten und vor allem Konsumvertrauen werden spürbarer“, sagte Jens Hildebrandt von der deutschen Außenhandelskammer (AHK) der Nachrichtenagentur Reuters. „Manche deutsche Unternehmen sind von plötzlichen kurzfristigen Schließungen betroffen, bei einigen bleiben die Mitarbeiter für Schichtbetrieb in den Fabriken wohnen, anderen fehlt es an Mitarbeitern, die zu Hause im Lockdown sitzen“, erläuterte der Statthalter der deutschen Wirtschaft vor Ort.

Auch der Industrieverband DIHK sieht große wirtschaftliche Risiken durch die Null-Covid-Politik Chinas. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Die jetzt wieder einsetzenden Lockdowns, aber auch die zunehmend protektionistische Wirtschaftspolitik sind für die deutschen Unternehmen in China eine große Belastung.“

Für Probleme sorgt die Coronakrise etwa in Teilen der deutschen Autoindustrie, deren bedeutendster Markt China ist. Allen voran VW ist betroffen. „Die Produktion im Werk Chengdu wurde im Zusammenhang mit der aktuellen Coronawelle vorübergehend gestoppt“, teilte ein Sprecher am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Später konkretisierte er, die Bänder in der gemeinsam mit FAW geführten Fabrik im Südwesten Chinas seien schon vor einer Woche angehalten worden. In Changchun im Nordosten sei die Produktion von zwei von insgesamt fünf Produktionslinien durch Teilemangel be­einträchtigt. Die weiteren Linien würden derzeit ausreichend versorgt. In den übrigen Werken laufe die Fertigung weitestgehend stabil. Bei BMW liefen die Werke in der Volksrepublik dagegen zuletzt normal. Konzernchef Oliver Zipse hatte am Freitag gesagt, lediglich Büros seien geschlossen, weil die Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiteten.