Wachstum der Geldmenge spielt Zinsfalken in die Hände
Geldmenge spielt Zinsfalken in die Hände
Signal für neuerliche Inflationsgefahren? – Kreditvergabe nimmt Fahrt auf
lz Frankfurt
Die Geldmenge im Euroraum hat sich im September überraschenderweise wieder stärker aufgebläht. Wie die EZB in ihrer monatlichen Auswertung darlegt, stieg die breit gefasste Geldmenge M3 im Monatsvergleich um 3,2%. Im Vormonat hatte sie nur um 2,9% zugelegt. Analysten hatten eine unveränderte Jahresrate erwartet. M3 beinhaltet neben Banknoten und Sichteinlagen auch Einlagen mit mehrjähriger Laufzeit sowie Repogeschäfte, Geldmarktfondsanteile und Schuldverschreibungen.
Einigen Ökonomen gilt M3 als Frühindikator für die Inflation. Allerdings kommt es hierfür auf den makroökonomischen Gesamtzusammenhang an, wie Isabel Schnabel, EZB-Direktoriumsmitglied, bei ihrer Thünen-Vorlesung Ende September 2023 darlegte. Daher dürfe man die Geldmengenaggregate „nicht ausblenden“, denn sie würden durchaus „Relevanz“ besitzen und könnten ein „frühes Warnsignal“ darstellen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Zinssenkung, weiterer geldpolitischer Lockerungsforderungen sowie einer zunächst wohl wieder anziehenden Inflation stimmen die neuen Daten insofern nachdenklich.
Zumal auch die eng gefasste Geldmenge M1 langsamer schrumpfte und sich im September nur noch um 1,2% zurückbildete; im August lag der Rückgang noch bei 2,1%. M1 gilt als Konjunkturindikator. Gleichzeitig beschleunigte sich das Kreditwachstum. Die Kredite an Unternehmen außerhalb der Finanzbranche stiegen im September um 1,1% im Jahresvergleich und die privaten Haushalte erhielten 0,7% mehr Kredite.