Währungsunion rutscht in die Rezession
ks Frankfurt – Die Eurozone ist im dritten Quartal in die Rezession gerutscht. Mit einem Schrumpfen um saisonbereinigt 0,1 % gegenüber der Vorperiode fiel der Rückgang aber vergleichsweise milde aus. Volkswirte hatten mit einer Kontraktion der Wirtschaftsleistung im gesamten Euroraum um 0,2 % gerechnet. In der Vorperiode war das Bruttoinlandsprodukt den weiteren Angaben des EU-Statistikamts Eurostat zufolge um 0,2 % zurückgegangen.Im Berichtsquartal hat sich die Schere zwischen den stabilen Euro-Ländern und den mit ihrer schweren Schuldenlast kämpfenden Volkswirtschaften an der Peripherie der Währungsunion weiter geöffnet. Deutschland und Frankreich konnten sich auf dem Wachstumspfad behaupten. Die beide größten Ökonomien der Eurozone erreichten jeweils eine Zunahme des BIP um 0,2 %. Gerade die Entwicklung in Frankreich, die sich auf einen wieder aufgelebten Privatkonsum und etwas höhere Exporte stützen konnte, wurde von Analysten als Überraschung empfunden, hatten sie dem Land doch nur zugetraut, die gesamtwirtschaftliche Produktion auf dem Niveau des Vorquartals zu halten. Die positiven Impulse in Deutschland kamen in erster Linie ebenfalls aus dem Auslandsgeschäft und dem privaten Konsum sowie von den Bauinvestitionen.Letztlich besser als erwartet schnitt auch die italienische Volkswirtschaft ab, doch musste das Land die fünfte Kontraktion in Folge hinnehmen. Das BIP sank um 0,2 %. Die Wirtschaftsleistung in Spanien, das um seine Zahlungsfähigkeit ringt, ging zum vierten Mal in Folge zurück: minus 0,3 %.Für das letzte Quartal dieses Jahres zeigen sich Konjunkturbeobachter weitgehend überzeugt, dass die gesamtwirtschaftliche Aktivität auch in den großen Euro-Ländern einen Dämpfer erhalten dürfte. Der im aktuellen Monatsbericht der Europäischen Zentralbank enthaltene Survey of Professional Forecasters sieht für die Eurozone als Ganzes im Gesamtjahr 2012 eine Verringerung des BIP um 0,5 % voraus. Im kommenden Jahr sollte sich die Wirtschaftsleistung dann wieder um 0,3 % leicht erholen und 2014 ein Plus von 1,3 % erreichen.—– Berichte Seite 7