BRICS

Weckruf für den IWF

Die von den BRICS-Staaten ins Leben gerufene Entwicklungsbank (NDB) müsste für die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds (IWF) eigentlich ein Weckruf sein und hektische Aktivitäten auslösen. Doch davon ist nicht auszugehen. Beide...

Weckruf für den IWF

Die von den BRICS-Staaten ins Leben gerufene Entwicklungsbank (NDB) müsste für die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds (IWF) eigentlich ein Weckruf sein und hektische Aktivitäten auslösen. Doch davon ist nicht auszugehen. Beide Institutionen sind über die Jahrzehnte selbstgefällige, aufgeblähte Bürokratien geworden, deren zentrales Anliegen die Festschreibung des Status quo ist.So wird beim IWF seit Jahren über längst fällige Reformen geredet, die dem wachsenden Gewicht der Schwellenländer Rechnung tragen sollen. Doch die Quotenreform wird auf die lange Bank geschoben. Die USA blockieren, und auch die Europäer scheinen es nicht eilig zu haben. Dabei würde die neue Quotenverteilung aufstrebende Volkswirtschaften wie Brasilien, Indien und China (drei der BRICS-Akronyme) nur ein klein wenig besserstellen. An eine Kräfteverschiebung an der Spitze war ohnehin nie gedacht. Niemals bestanden etwa ernsthafte Zweifel daran, dass unter mehreren Kandidaten für die Nachfolge Dominique Strauss-Kahns mit Christine Lagarde doch wieder nur Frankreich den Vorzug bekommt. Diverse Anwärter aus den Emerging-Market-Staaten hatten wegen der etablierten Hackordnung nie den Hauch einer Chance.Auf die verkrusteten Denkschemata innerhalb und an der Spitze von IWF und Weltbank haben die Schwellenländer nun mit einem Kraftakt reagiert. Allerdings ist noch nicht klar, welche Rolle die New Development Bank (NDB) und der Währungsfonds Contingency Reserve Arrangement (CRA) tatsächlich spielen können. Das Startkapital von 50 Mrd. Dollar für die NDB und 100 Mrd. Dollar für den Reservefonds ist im Vergleich zu den auflagengebundenen Megakrediten, die der IWF vergeben kann, nur eine Randnotiz. Um ernstzunehmende Konkurrenz für den Währungsfonds kann es sich daher nicht handeln – zumindest vorläufig nicht.Unklar bleibt auch, welches der Gründerländer am längeren Hebel sitzen wird. Russlands Präsident Wladimir Putin – das “R” in den BRICS – spricht von einem “machtvollen Mittel”. Ist die NDB also nur ein Propagandainstrument und taugt sie allenfalls als Finanzierungsquelle etwa für russische Staatsbetriebe? Oder wird sie auf die moderatere Linie der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff einschwenken, die nur eine “Ergänzung” zu IWF und Weltbank sieht? So oder so dürfte der Vorstoß dem IWF kaum mehr als ein gönnerhaftes Lächeln entlocken. In Washington gilt eben die Devise “business as usual”.