ms Frankfurt – Bundesbankchef Jens Weidmann hat seine Erwartung untermauert, dass für Deutschland Leitungsbilanzüberschüsse auch in Zukunft zur Normalität gehören werden. Angesichts der demografischen Entwicklung und des Entwicklungsstands der deutschen Volkswirtschaft sei es unwahrscheinlich, dass sich die Rolle Deutschlands als Exporteur von Kapital ändere, sagte Weidmann gestern bei einer Konferenz des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das bedeute, dass die deutschen Überschüsse “zu einem gewissen Grad” von Dauer sein werden. Die hohen deutschen Leistungsbilanzüberschüsse stehen immer wieder im Fokus der Diskussion. Kritiker bemängeln, Deutschland trage damit zu den Ungleichgewichten in der Eurozone bei. Zuletzt hatte auch die EU-Kommission diese genau unter die Lupe genommen. Weidmann betonte allerdings zugleich, dass Maßnahmen zur Stärkung des Potenzialwachstums in Deutschland, etwa durch mehr Wettbewerb im Dienstleistungssektor, auch einen dämpfenden Effekt auf die Leistungsbilanz haben könnten. Er machte allerdings erneut klar, dass eine Stärkung der Nachfrage in Deutschland kein Ersatz sein könne für nötige Reformen in den Euro-Krisenländern.