ms Frankfurt – Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Befürchtung geäußert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr umstrittenes Staatsanleihekaufprogramm OMT wird aktivieren müssen. “Ankündigungen werden auch getestet”, sagte Weidmann, der als Einziger im EZB-Rat gegen das Programm gestimmt hatte, in einem Interview mit dem Monatsmagazin “Capital”. Die bisherige Erfahrung in der Krise sei, dass Worte allein nicht immer gereicht hätten und auch Taten folgen mussten.Die EZB hatte im Herbst vergangenen Jahres ihr Programm “Outright Monetary Transactions” (OMT) aufgelegt. Sie will im Notfall Staatsanleihen reformwilliger Euro-Krisenländer aufkaufen. Allein die Ankündigung hat die Märkte beruhigt, ohne dass bislang ein einziges Papier gekauft wurde. Einige Beobachter sehen OMT deshalb als ein “Free Lunch”, also als eine Maßnahme ohne Kosten und Risiken. Gegen den Eindruck stellt sich Weidmann nun.EZB-Präsident Mario Draghi hat OMT als eine der erfolgreichsten geldpolitischen Maßnahmen der jüngsten Zeit bezeichnet. In Deutschland prüft das Bundesverfassungsgericht derzeit, ob OMT eine verbotene monetäre Staatsfinanzierung ist.Weidmann erinnerte in dem Interview auch daran, dass die EZB bei Staatsanleihen, die sie künftig kaufe, bei etwaigen Schuldenschnitten nicht ausgenommen würde und dann Verluste drohten. Er kritisierte zudem erneut, dass OMT den Reformeifer habe erlahmen lassen.