arp Frankfurt – Die am Donnerstag gefassten geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) waren offensichtlich umstritten. Bundesbankchef Jens Weidmann, der in dieser Funktion dem EZB-Rat angehört, hat das Maßnahmenpaket umgehend öffentlich kritisiert. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der “Bild”-Zeitung sagte Weidmann: “Der EZB-Rat hat nun ein sehr umfangreiches Paket beschlossen, um die Geldpolitik abermals zu lockern. Aus meiner Sicht ist er damit aber über das Ziel hinausgeschossen.” Weidmann begründete seine Meinung damit, dass die wirtschaftliche Lage nicht wirklich schlecht sei und die Löhne deutlich stiegen. “Die Gefahr einer Deflation, also dauerhaft sinkender Preise und Löhne, ist nicht zu erkennen”, so Weidmann.Kritik kam auch von anderen EZB-Ratsmitgliedern, so vom niederländischen Notenbankchef Klaas Knot und von Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann. Die EZB hatte am Donnerstag unter anderem beschlossen, den Einlagensatz für Banken um 10 Basispunkte auf -0,5 % zu senken sowie ab November wieder Anleihen im Volumen von monatlich 20 Mrd. Euro aufzukaufen. – Bericht Seite 5 Wertberichtigt Seite 6