Weidmann warnt vor Aktionismus

Börsen-Zeitung, 2.10.2015 dpa-afx Frankfurt - Bundesbankpräsident Jens Weidmann mahnt trotz Mini-Inflation in Deutschland und im Euroraum zu Gelassenheit. "Ich rate dazu, nicht in hektischen Aktionismus zu verfallen und jetzt Kurs zu halten", sagte...

Weidmann warnt vor Aktionismus

dpa-afx Frankfurt – Bundesbankpräsident Jens Weidmann mahnt trotz Mini-Inflation in Deutschland und im Euroraum zu Gelassenheit. “Ich rate dazu, nicht in hektischen Aktionismus zu verfallen und jetzt Kurs zu halten”, sagte Weidmann dem “Spiegel”. “Von einer Deflation im Sinne einer destabilisierenden, sich selbst verstärkenden Abwärtsbewegung kann keine Rede sein.” Hauptgrund für die niedrige Inflationsrate sei der gesunkene Ölpreis. Dessen Einfluss auf die Teuerungsrate werde aber nur vorübergehend sein.Weidmann stellt sich damit gegen eine mögliche weitere Ausweitung des Anti-Krisen-Kurses der Europäischen Zentralbank (EZB). EZB-Präsident Mario Draghi hatte wiederholt erklärt, die Notenbank könnte ihr seit März laufendes Kaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere notfalls verlängern. Fallende Energiepreise hatten die jährliche Inflationsrate im Euroraum im September auf – 0,1 % gedrückt. Weidmann rechnet damit, dass die Teuerungsrate in den nächsten Monaten vorübergehend negativ sein kann. Allerdings entlaste der drastische Verfall der Energiepreise Verbraucher und Unternehmen allein in Deutschland um fast 25 Mrd. Euro.