Weniger Arbeitslose in Europa
ast Frankfurt
Der europäische Arbeitsmarkt hat sich im Oktober weiter von seinem Coronaschock erholt. Wie das europäische Statistikamt Eurostat bekannt gab, sank die Arbeitslosenquote in der Eurozone auf 7,3%. Im September hatte sie noch bei 7,4% gelegen. In der EU lag sie bei 6,7%. Damit ist die Quote auf den tiefsten Stand seit April 2020 gefallen. Grund für die Erholung sind die Auswirkungen der zurückgenommenen Coronamaßnahmen über den Sommer hinweg. Allerdings gehen Experten davon aus, dass sich die Erholung in den Wintermonaten verlangsamen wird.
Im Oktober waren in Euroland insgesamt rund 12 Millionen Menschen als arbeitslos registriert – das sind 1,56 Millionen weniger als vor einem Jahr. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten weisen nach europäischer Zählweise Tschechien (2,6%), die Niederlande (2,9%) und Deutschland (3,3%) auf. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit in den vom Tourismus geprägten südlichen europäischen Ländern Griechenland (14,5% für September) und Spanien (12,9%). Allerdings kommen von dort deutliche Erholungssignale.
In Spanien ist die Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Monat um mehr als 74000 gesunken. Der Rückgang fiel damit so stark aus wie noch nie in einem November – einem Monat, in dem das Tourismusgeschäft für gewöhnlich stark nachlässt und mehr Saisonarbeiter sich arbeitslos melden. Allerdings ist die Jugendarbeitslosigkeit – wie auch in Griechenland – nach wie vor ein großes Problem. Mehr als 30% der unter 25-Jährigen sind in Spanien davon betroffen.
Die Lieferkettenprobleme, die derzeit auch die deutsche Industrie sehr belasten, dämpfen allerdings die Erwartungen. Auch die steigenden Infektionszahlen dürften sich negativ auf dem europäischen Arbeitsmarkt niederschlagen. Das spiegelt sich im European Labour Market Barometer wider, das das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag veröffentlichte. Es ging zum fünften Mal in Folge zurück – um 0,7 auf 102,4 Punkte. „Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen den Arbeitsmarkt noch auf dem aufsteigenden Ast. Aber der weitere Abbau der Arbeitslosigkeit wird wohl deutlich langsamer werden als zuletzt“, sagte Enzo Weber, IAB-Forschungsleiter.
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