Weniger Homeoffice im August
ast Frankfurt
Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich den jüngst veröffentlichten Frühindikatoren zufolge weiter im Aufschwung. Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts kletterte im August um 1,2 auf 103,6 Punkte. Es ist der zweithöchste Wert des vergangenen Jahres. Bereits am Donnerstag hatte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen Anstieg des Arbeitsmarktbarometers auf einen Höchststand gemeldet. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen, die von zuhause aus arbeiten, den dritten Monat in Folge ab.
Dem Ifo-Barometer zufolge intensivieren die Unternehmen derzeit ihre Suche nach neuen Mitarbeitern. „Der Aufschwung am Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort“, konstatierte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. In der Industrie sank das Barometer allerdings geringfügig. „Gleichwohl planen die Unternehmen weiterhin, das Personal aufzustocken“, führte Wohlrabe aus. Die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes leiden unter massiven Lieferengpässen bei wichtigen Vorprodukten wie etwa Halbleitern. Mehr als zwei Drittel der Betriebe klagen inzwischen über Nachschubprobleme. Das wirkt sich insbesondere auf die Geschäftserwartungen – und damit die Personalsuche – in der für Deutschland so wichtigen Automobilindustrie aus.
Den Dienstleistern gelang es im August, den starken Rückgang des Barometers aus dem Juli teilweise wieder aufzuholen. Im Handel ließ die Nachfrage nach Mitarbeitern etwas nach, die Tendenz sei jedoch noch auf Neueinstellungen ausgerichtet, so Wohlrabe. „Auch im Bauhauptgewerbe gibt es eine leicht positive Tendenz.“ Die steigenden Infektionszahlen lösten allerdings insbesondere in der Gastronomie Zurückhaltung aus.
Derweil sinkt der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice weiter – von 25,5% im Juli auf 23,8% im August. Im März arbeitete der monatlichen Umfrage des Ifo-Instituts zufolge noch fast jeder Dritte von zuhause aus. „Die Impfzahlen steigen, immer mehr Angestellte gehen wieder ins Büro“, sagte Ifo-Experte Oliver Falck am Freitag. Im August sei der Rückgang allerdings weniger stark ausgefallen als in den Vormonaten. Das deute auf eine Stabilisierung der Quote hin.
Besonders stark ging der Anteil in der Pharmaherstellung zurück – von 35,8 auf 15,7%. In der Industrie insgesamt sind derzeit 16% zumindest zeitweise im Homeoffice, bei den Dienstleistern 33%, im Einzelhandel und auf dem Bau dagegen nur 5%. Entgegen dem Trend wuchs der Homeoffice-Anteil etwa in der Chemie-Industrie, bei den Herstellern von Leder-, Holz- und Flechtwaren sowie bei Post- und Kurierdiensten.