BZ Ankara – Die türkische Wirtschaft hat sich im Sommer deutlich von dem Corona-Schock im Frühjahr erholt. Wie das nationale Statistikamt mitteilte, lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 6,7 % höher als im Vorjahresvergleich. Die Erwartungen von Analysten wurden übertroffen, sie hatten lediglich mit einer Erholung um 4,8 % gerechnet. Im Frühjahr war die türkische Wirtschaft während der ersten Corona-Welle um 9,9 % geschrumpft.Die Aussichten für das vierte Quartal sind jedoch ungünstig, da die Türkei derzeit von einer neuen Corona-Welle heimgesucht wird. Das Land hat deswegen neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens ergriffen. Hinzu kommt, dass die Notenbank des Landes auf einen restriktiveren Kurs mit Zinsanhebungen umgeschwenkt ist, um den Verfall der Landeswährung Lira zu stoppen. Am 19. November hatten die Lira-Hüter um den neuen Zentralbankchef Naci Agbal den Leitzins um 4,75 Punkte auf 15 % erhöht. Zuvor war Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan von seinem Mantra niedrigerer Leitzinsen trotz unvermindert hoher Inflation abgerückt und hatte einstellige Teuerungsraten zur Maxime erklärt.