Die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland hat im Mai ihre Umsätze gesteigert. Zudem ist das Minus im April nicht ganz so kräftig ausgefallen wie zunächst gemeldet.

Vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge haben die Unternehmen aus Indus­trie, Energie- und Wasserversorgung, Bau, Gastgewerbe sowie Handel und Dienstleistungen zusammen 1,6% mehr umgesetzt als im Monat zuvor. Das Vorkrisenniveau ist bereits wieder überschritten: Die Erlöse der gewerblichen Wirtschaft lagen um 8,6% über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland. Zudem revidierten die Wiesbadener Statistiker den Rückgang im April nach oben: Statt der zunächst gemeldeten –1,1% sank der Umsatz im Monatsvergleich nur um 0,8%.

Damit lagen die Umsätze im Durchschnitt von April und Mai „immerhin 4,3% über dem Durchschnitt des ersten Quartals“, wie Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen betonte. Da im Mai großteils „noch die Regelungen der Bundesnotbremse galten, also das Gastgewerbe und große Teile des Einzelhandels noch geschlossen waren oder der Zugang noch eingeschränkt war“, erwartet er für Juni ein deutliches Umsatzplus. Der Umsatz dürfte im zweiten Quartal deutlich mehr als 5% zulegen, sagte Solveen. Somit spreche „weiterhin alles für ein deutliches Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal“.

Schon die jüngsten Konjunktur­indikatoren haben deutliche Signale einer Konjunkturerholung gesendet: Gemessen am Einkaufsmanager­index war die Unternehmensstimmung so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr. Trotz der Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten bewies die Industrie weiter Stärke, und auch die Dienstleister kommen mit den Lockerungen zunehmend in Schwung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf den höchsten Stand seit November 2018. Und auch die Konsumlaune der Verbraucher ist gestiegen.