Wirtschaft stellt Exportrekord auf

Waren im Wert von 99,1 Mrd. Euro ins Ausland verkauft - Importe haben auch kräftig zugelegt

Wirtschaft stellt Exportrekord auf

Die deutschen Unternehmen haben im Oktober so viel ins Ausland verkauft wie noch nie. Weil aber auch deutlich mehr importiert wurde als noch im Vormonat, ist der Außenhandelssaldo etwas zurückgegangen. Die Kritik an der deutschen “Exportlastigkeit” dürfte deshalb nicht erneut aufflammen.lz Frankfurt – Im Oktober wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von Deutschland Waren im Wert von 99,1 Mrd. Euro ausgeführt und Waren im Wert von 81,2 Mrd. Euro eingeführt. Einerseits ist damit ein neuer Exportrekord aufgestellt und die Bestmarke vom März 2012 übertroffen worden. Andererseits aber hat sich der deutsche Handelsüberschuss, an den sich heftige Kritik internationaler Organisationen und Regierungen entzündet hatte, wegen der stärker angestiegenen Importe etwas verringert von 20,3 auf 17,9 Mrd. Euro. Auch unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten hat sich der Saldo zurückgebildet: Einem Exportwert von 92,9 Mrd. Euro stehen Importe von 76,1 Mrd. Euro gegenüber (Grafik).Vor allem die wiederauflebende Binnennachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern hat für mehr Importe gesorgt. Die hohen Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands seien Ausdruck der Tatsache gewesen, dass wegen der Investitionszurückhaltung der Unternehmen weniger importiert worden sei, schreibt Stefan Schilbe von HSBC Trinkhaus. Jetzt zögen die Investitionen wieder an, während die Haushalte mehr konsumierten. Das stützt nach Meinung von Schilbe die These, dass das Wachstum künftig nicht mehr so stark vom Export abhängig sei.Damit, lenkt Stefan Kipar von der BayernLB den Fokus auf die gesamtwirtschaftliche Wirkung in der Eurzone, habe der Aufschwung in Deutschland auch “zunehmend positive Wirkungen auf die Mitgliedsländer im Euroraum”. Christian Schulz von der Berenberg Bank spricht von Deutschland als “Konjunkturlok der Eurozone”. Dass der Import zugelegt habe, sei eine “gute Nachricht für die Euro-Länder”. Die steigenden Importe dürften den Krisenländern helfen, ihre exportgetriebene Erholung fortzusetzen. Die Handelspartner lieferten mehr Vorleistungsgüter wie Stahl oder Bauteile für Maschinen, die dann in Deutschland veredelt würden.Besonders kräftig zog die Nachfrage aus den nicht zur Eurozone gehörenden EU-Ländern an, zu denen beispielsweise osteuropäische Staaten wie Polen gehören. Hier gab es ein Plus von 6,2 %. Die Ausfuhren in die Eurozone gingen minimal um 0,1 % zurück, die Exporte außerhalb Europas schrumpften um 1,3 %.Von Januar bis Oktober summieren sich die Exporte inzwischen auf 917 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang von 0,7 % zum gleichen Vorjahreszeitraum. Das Importvolumen in den zehn Monaten liegt bei 751 Mrd. Euro und bewegt sich um rund 10 Mrd. unter dem Vorjahreswert.Der Außenhandelsverband BGA rechnet 2013 wegen der schwächelnden Weltkonjunktur bestenfalls mit einem Plus von knapp 1 %. “Nüchtern gilt es festzuhalten, dass der deutsche Außenhandel im Jahresverlauf stagniert – trotz des Monatsrekords im Oktober”, sagte der Chef des Außenhandelsverbands BGA Anton Börner.