Wirtschaftsklima überraschend gut

Sentimentindex für Euroland nimmt im November den siebten Monat in Folge zu - Minus nur in Frankreich

Wirtschaftsklima überraschend gut

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hellt sich weiter etwas stärker als prognostiziert auf. Die Klimaverbesserung vollzog sich im November auf breiter regionaler Basis. Lediglich Frankreich musste eine Eintrübung hinnehmen.ks Frankfurt – Der Index des Economic Sentiment ist im November gegenüber Oktober saisonbereinigt um 0,8 Punkte auf 98,5 gestiegen, wie die Europäische Kommission mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit August 2011. Volkswirte hatten hingegen nur mit einer leichten Zunahme des Indikators um 0,2 Zähler gerechnet.Mit Ausnahme Frankreichs verbesserte sich das Wirtschaftsklima in allen großen Volkswirtschaften des Euroraums. So legten die entsprechenden Indizes in Italien um 1,9 Punkte zu, in Spanien um 1,4 Punkte, in den Niederlanden um 1,3 und in Deutschland um 0,8 Zähler.In Frankreich kam es hingegen zu einem Rücksetzer um 0,9 Punkte, nachdem im Oktober allerdings noch ein kräftiger Zuwachs um 2,3 Zähler registriert worden war. Der aktuelle Indexwert von 95,2 Zählern bedeutet denn auch nach wie vor den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren.Die stärker als erwartet ausgefallene Zunahme im Sentimentindex für die Eurozone wollten die Volkswirte der Commerzbank zwar nicht “als Signal für ein kräftiges Wachstum der Euro-Wirtschaft im Schlussquartal 2013 interpretieren”. Aber als Bestätigung für eine langsame Erholung der Konjunktur im Euroraum “taugen die Daten schon”, sagte Ökonom Christoph Weil.Für DekaBank-Experte Christian Melzer ist die Botschaft des Economic Sentiment: “keine Rückkehr der Rezession im Euroraum im vierten Quartal”. Mit einem “spürbaren Anstieg der Wachstumsdynamik” rechnet er allerdings auch nicht. Und Marco Protopapa, Volkswirt bei J. P. Morgan, ergänzt: Neben den insgesamt positiven Nachrichten des Sentimentindexes “wird erst noch der Einkaufsmanagerindex in den nächsten Monaten weiter steigen müssen, um Zweifel an der Stärke der wirtschaftlichen Erholung zu zerstreuen”. Segmentale UnterschiedeDer Indexanstieg im November für die Eurozone ist der siebte in monatlicher Folge. Allerdings ließ das Aufwärtstempo in den jüngsten beiden Monaten spürbar nach, wie die EU-Kommission herausstreicht. Dies spiegele unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Wirtschaftssegmenten wider, hieß es bei der Brüsseler Behörde. Die wichtigsten Impulse für die Aufwärtsbewegung im November kamen von der Industrie und den Dienstleistern. Einen leichten Anstieg verzeichnete auch der Einzelhandel. Die Teilkomponenten Bau und Konsum waren hingegen rückläufig.Das Industrievertrauen stieg um 1,1 auf minus 3,9 Indexpunkte. Hauptauslöser war laut EU-Kommission eine “wichtige Verbesserung” der Einschätzungen seitens der Unternehmensmanager zur aktuellen Auftragslage, insbesondere im Exportgeschäft. Im Vergleich dazu nicht ganz so stark nahmen die Erwartungen an den künftigen Ausstoß zu sowie zur Beschäftigungsentwicklung.Der Index für das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor sprang um 2,9 auf minus 0,8 Punkte nach oben. Treibende Faktoren waren neben den erheblich besseren Urteilen zur Nachfrage in den drei zurückliegenden Monaten die Erwartungen an den weiteren Geschäftsverlauf.Im Einzelhandel hielten sich positive und negative Entwicklungen weitgehend die Waage. Während die kommenden Monate von den Betrieben mit etwas wachsender Zuversicht angegangen werden, sehen sie sich mit immer größeren Fertigwarenlagern konfrontiert. Die Bauindustrie sieht ihr Geschäftsumfeld als etwas schwieriger an, da die Aufträge schrumpfen. Folglich wollen sie etwas mehr Personal einsparen.Das Verbrauchervertrauen in Euroland gab, hauptsächlich wegen eines starken Einbruchs in Frankreich, um 0,9 auf minus 15,4 Indexpunkte nach. Bei gesenkten Erwartungen an die allgemeine Konjunktur und erhöhten Sorgen um den Arbeitsplatz ließ die Sparneigung etwas nach.