Wirtschaftsrat: Brexit würde für England "ganz bitter"

Unzufriedenheit mit Koalition - Ablehnung der AfD

Wirtschaftsrat: Brexit würde für England "ganz bitter"

ge Berlin – Der Wirtschaftsrat der CDU hat vor dramatischen Folgen für das Vereinigte Königreich bei einem Ausscheiden aus der EU gewarnt. “Ich glaube, Großbritannien würde durch eine ganz bittere Zeit gehen”, sagte Werner Bahlsen, der Präsident des Wirtschaftsrats, wenige Tage vor dem diesjährigen Wirtschaftstag. Sollten sich die Briten am 23. Juni für den Brexit entscheiden, wäre dies ein “Riesenfehler”. Britische Waren würden wieder mit Zöllen belegt. “Viele Finanzinstitute würden aus London nach Paris, Frankfurt oder Amsterdam umziehen”, fügte Bahlsen an. Ein Austritt aus der EU würde aber auch eine Schwächung der Anhänger der Marktwirtschaft in Europa bedeuten.Für den CDU/CSU-nahen Wirtschaftsverband ist ein ausgeglichener Bundesetat der “Markenkern” der Union, den die Partei unbedingt verteidigen müsse. Für 87 % der befragten 2 600 unionsnahen Unternehmer sei dies wichtig, betonte Bahlsen. Große Unzufriedenheit ermittelte die Umfrage dagegen bei den meisten anderen Politikfeldern der großen Koalition. Mit der Energie-, Renten-, Flüchtlings-, Verkehrs- sowie Infrastrukturpolitik seien weniger als 30 % zufrieden, listete Bahlsen auf.Von der wachsenden Unzufriedenheit konnte die rechtspopulistische AfD dagegen nicht profitieren – ganz im Gegenteil. Laut Umfrage bescheinigten nur noch 10 % der Firmen der AfD ein gutes oder sehr gutes wirtschaftspolitisches Profil – halb so viel wie vor einem Jahr. Der Linkspartei oder den Grünen wird mehr Kompetenz zugetraut. Ansonsten sind auch unionsnahe Unternehmer bei wichtigen Fragen ähnlich gespalten wie die gesamte Gesellschaft. (Nur) 54 % halten einen baldigen Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP für wichtig, für 40 % ist dies eher unwichtig. 52 % lehnen einen erneuten Schuldenschnitt für Griechenland ab, 37 % befürworten ihn. Und nur 57 % der Unternehmer sind für die Einbeziehung privater Investoren in eine künftige Bundesautobahngesellschaft.