Coronakrise

Wirtschaftsstimmung im Euroraum trübt sich ein

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Januar wegen der Coronakrise weiter eingetrübt, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Der von der EU-Kommission erhobene Sentiment Indicator (ESI) sank im Monatsvergleich um 0,9 auf 91,5 Punkte....

Wirtschaftsstimmung im Euroraum trübt sich ein

ba Frankfurt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Januar wegen der Coronakrise weiter eingetrübt, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Der von der EU-Kommission erhobene Sentiment Indicator (ESI) sank im Monatsvergleich um 0,9 auf 91,5 Punkte. Ökonomen hatten angesichts des in vielen Ländern geltenden Lockdowns einen stärkeren Rückgang auf 89,6 Zähler prognostiziert. Der ESI ist ein breit angelegter Indikator, der die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte misst.

Insbesondere für den Einzelhandel vermerkte die Kommission einen Stimmungsrücksetzer – kein Wunder, sind doch die als nicht notwendig eingestuften Geschäfte in Deutschland und den Niederlanden seit Wochen geschlossen, erklärt ING-Ökonom Bert Colijn. Aber auch bei den Dienstleistern und Verbrauchern nahm die Skepsis im Januar zu. Das Vertrauen in der Industrie hingegen verbesserte sich angesichts steigender Auftragsbestände und zulegender Exportorders. Laut der Quartalsumfrage erholte sich die geschätzte Kapazitätsauslastung der Industrie zum dritten Mal in Folge. Mit +1,3 Prozentpunkten auf 77,6% liegt der Indikator 3,3 Punkte unter dem Vorkrisenniveau von Januar 2020. In der Baubranche blieb das Vertrauen laut EU-Kommission nahezu unverändert.

Unter den größten Volkswirtschaften des Euroraums trübte sich die Stimmung in Frankreich (–2,6 Punkte) und Deutschland (–2,3) ein. In Spanien (+2,4), den Niederlanden (+0,6) und Italien (+0,4) allerdings verbesserte sie sich.

Für die Europäische Zentralbank sei, so analysiert Colijn, die interessanteste Nachricht der monatlichen Auswertung die Verkaufspreiserwartungen der Industrie, die den zweiten Monat in Folge gestiegen sind. Dies könnte den Preisdruck im Laufe des Jahres erhöhen.

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