Konjunkturindikatoren

Wirtschaftsvertrauen in Eurozone mit rezessiver Tendenz

Nicht nur das Wirtschaftsvertrauen lässt in der Eurozone weiter nach. Auch das Verbrauchervertrauen sinkt im August erstmals seit fast einem Jahr – weitere Signale für eine Rezession im Winterhalbjahr.

Wirtschaftsvertrauen in Eurozone mit rezessiver Tendenz

Wirtschaftsvertrauen in Eurozone mit rezessiver Tendenz

Verbrauchervertrauen sinkt erstmals seit September 2022

ast Frankfurt

Die Stimmung in Eurozone und EU hat sich im August weiter eingetrübt. Der Economic Sentiment Index (ESI) sank laut EU-Kommission um 0,6 auf 92,9 Punkte in der EU und im Euroraum um 1,2 auf 93,3 Zähler. Auch die Beschäftigungserwartungen haben sich weiter verschlechtert. Der Teilindikator sank um 1,0 Zähler auf 101,7 in der EU und auf 102,1 Punkte im Euroraum nach zuvor 103,4 Punkten. Der Rückgang war der Behörde zufolge auf ein geringeres Vertrauen bei Verbrauchern und Dienstleistern, Einzelhandel und Baugewerbe zurückzuführen. Die Industrie (−0,3) hingegen ließ sich die Stimmung nicht ganz so sehr vermiesen. Die stärksten Rückgänge verzeichnete das Unternehmensvertrauen in Frankreich (−2,5), Deutschland (−2,4) und Italien (−1,1). In Spanien (+1,5) und Polen (+1,2) hingegen ging es leicht bergauf.

Dass sich das Industrievertrauen – nach sechs Monaten mit starken Rückgängen – verhältnismäßig stabil präsentierte, führten die Statistiker auf die verbesserten Produktionserwartungen zurück. Unverändert schätzten die Industriemanager hingegen den aktuellen Stand der Gesamtauftragslage und die Bestände an Fertigerzeugnissen ein. Deutlich negativer bewertet wurden Exportaufträge und bisherige Produktion, allerdings fließen diese Faktoren nicht in den ESI mit ein.

Das Verbrauchervertrauen verzeichnete hingegen mit −0,9 den ersten Rückgang seit fast einem Jahr. Die Konsumenten schätzten nicht nur ihre künftige finanzielle Lage schwächer ein, sondern erwarten auch eine Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in ihrem jeweiligen Land. Zudem kam der rasche Rückgang der Preiserwartungen im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel zum Stillstand. In Industrie und Baugewerbe werden wieder höhere Preise erwartet. Auch die Verbrauchererwartungen für die Preise in den nächsten zwölf Monaten legten wieder zu.

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