Wohltuend undramatisch
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Für einen fast achtzigjährigen Mann hat US-Präsident Joe Biden es überraschend eilig. So werden neue Präsidenten in der Regel an ihren ersten 100 Tagen im Amt gemessen. Biden ließ es sich aber nicht nehmen, schon nach nur 50 Tagen eine Zwischenbilanz zu ziehen, und die kann sich sehen lassen. Sein erklärtes Ziel, nach 100 Tagen 100 Millionen Bürger gegen das Coronavirus impfen zu lassen, wird deutlich früher erreicht sein. Auch lobte Biden das neue Konjunkturpaket, das vor allem helfen soll, jene Arbeitnehmer und Branchen, die am stärksten unter den Folgen der Pandemie litten, zu stützen. Nicht fehlen durfte es in der Fernsehansprache des Präsidenten an Hieben gegen Trump. Ohne ihn beim Namen zu nennen oder Republikaner wegen ihrer einstimmigen Ablehnung des Konjunkturgesetzes anzugreifen, wollte der Präsident einen deutlich Kontrast bilden zu Trump. Folglich verspreche er den Wählern „Wahrheit“ anstelle von Falschaussagen, die „das Vertrauen in die Demokratie zerstören“. Ein Präsident, der staatsmännisch wirkt, seriös und wohltuend undramatisch.