Handelsministertreffen

WTO warnt vor schwächerem Welthandel

Zu Beginn des Handelsministertreffen der WTO warnt die Welthandelsorganisation, dass sich der globale Warenaustausch schwächer entwickelt als bislang erwartet.

WTO warnt vor schwächerem Welthandel

Reuters/dpa-afx Abu-Dhabi

Der globale Warenaustausch könnte sich der Welthandelsorganisation WTO zufolge in diesem Jahr schwächer entwickeln als bislang vorhergesagt. Das Handelsvolumen dürfte bereits im vergangenen Jahr das noch im Oktober erwartete Wachstum von 0,8% verfehlt haben, sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala am Montag in Abu-Dhabi. "Angesichts der Abwärtsrisiken könnten wir die Wachstumsrate des Warenhandels von 3,3% für dieses Jahr wahrscheinlich unterschreiten", fügte sie hinzu.

"Politisch schwierige Zeit"

Handelsminister aus fast allen Ländern der Welt treffen sich derzeit in Abu Dhabi auf Einladung der WTO, um vier Tage lang über neue globale Handelsregeln zu beraten. "Politisch ist es eine ziemlich schwierige Zeit", räumte Okonjo-Iweala vor der Presse ein. Sie verwies auf Kriege, Spannungen und bevorstehende Wahlen. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dennoch einige Ergebnisse erzielen können." Andere Teilnehmer sehen das skeptischer. "Die internationale Zusammenarbeit ist in einem schlechten Zustand", sagte ein Handelsdelegierter der Nachrichtenagentur Reuters.

Volles Programm

Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen sollen mit den Komoren und Osttimor zwei neue Mitgliedsstaaten aufgenommen werden. In Reichweite ist auch eine Vereinbarung zwischen rund 120 Ländern zur Beseitigung entwicklungshemmender Investitionshindernisse. Schwierig dürfte es dagegen werden, eine Einigung über ein 25-jähriges Moratorium für die Anwendung von Zöllen auf den digitalen Handel hinzubekommen. Südafrika und Indien lehnen dies ab. Auch ein Abkommen über Agrarhandelsregeln gilt als unwahrscheinlich. Zerschlagen hat sich zudem die Hoffnung auf eine Lockerung von Patentrechten auf Medikamente, damit ärmere Länder im Fall von Pandemien an bezahlbare Tests- und Behandlungsmittel kommen. Der Widerstand kam von vielen westlichen Ländern und der Pharmaindustrie. 2022 einigten sich WTO-Länder auf eine teilweise Lockerung vom Patentschutz bei Covid-19-Impfstoffen. Kein Land hat davon aber bislang Gebrauch gemacht.

WWF ruft zum Abschluss des Fischerei-Abkommens auf

Bei dem geplanten neuen Abkommen zur Begrenzung schädlicher Fischerei-Subventionen wird noch um Übergangsfristen für ärmere Länder und Ausnahmeregelungen gerungen. Der Vertrag  (Fish 2 genannt), in dem es um die Einschränkung aller Fischereisubventionen geht, die zu Überkapazitäten und Überfischung beitragen, soll ein Fischereiabkommen von 2022 ergänzen, das mangels genügend Ratifizierungen aber noch nicht in Kraft getreten ist. Die EU, die USA und China sind bereits dabei. Das Abkommen Fish 1 von 2022 befasste sich vor allem mit illegaler und schädlicher Fischerei. "Es geht um das Überleben von Ökosystemen, von denen Milliarden Menschen abhängen", sagte die Fischerei-Expertin der Umweltorganisation WWF, Anna Holl-Buhl, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Abbau solcher Subventionen würde zu einer Erholung der Fischbestände beitragen." Ein Drittel der weltweiten Fischbestände gelten als überfischt. Das bedeutet, dass mehr Fische gefangen werden als nachwachsen können. Fast der ganze Rest der Fischbestände ist nach WWF-Angaben an der Kapazitätsgrenze.

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