Wütende Reaktionen auf May in Schottland

Nationalisten: Unabhängigkeit wird ihr Erbe sein

Wütende Reaktionen auf May in Schottland

hip London – Der Abschiedsbesuch von Premierministerin Theresa May in Schottland hat dort wütende Reaktionen hervorgerufen. Ihr Erbe werde ein unabhängiges Schottland sein, hieß es von Seiten der Scottish Nationalist Party (SNP). “Die Art und Weise, mit der Theresa May Schottland in den vergangenen drei Jahren behandelt hat, hat dort wachsende Unterstützung für die Unabhängigkeit hervorgerufen”, sagte die SNP-Chefin Nicola Sturgeon. “Sie hat sich als Premierministerin auf eine hochmütige und arrogante Art verhalten, die Schottland gegenüber völlig geringschätzig war.” Sie habe so getan, als zählte die Meinung der Mehrheit zum Thema Brexit nicht. Sie habe keinerlei Respekt für das schottische Parlament gezeigt. Sie habe zudem “mehr als die meisten anderen getan, um die Idee, dass es sich beim Vereinigten Königreich um eine Partnerschaft unter Gleichen handelt, Lügen zu strafen”. Nachdem die Bevölkerung das über drei Jahre miterlebt habe, sei die Unterstützung für die Unabhängigkeit auch unter denjenigen gewachsen, die beim Unabhängigkeitsreferendum vor fünf Jahren für den Verbleib in der Union gestimmt hätten.May warnte unterdessen ihren Nachfolger vor Sturgeon. Sie sei einzig daran interessiert, ihren Traum von der Unabhängigkeit zu verwirklichen. Mit ihrer Rede unter dem Slogan “Eine stärkere Union” wollte sich die scheidende Premierministerin als Schutzherrin der mehr als 300 Jahre währenden Union profilieren. Nachdem sich 2014 in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen abgezeichnet hatte, fiel das Ergebnis des Referendums überraschend deutlich aus. “Sollte Schottland ein unabhängiges Land sein?”, lautete die Frage, die von 55 % mit Nein beantwortet wurde. Weil in Schottland beim EU-Referendum 2016 eine Mehrheit für den Verbleib in der Staatengemeinschaft stimmte, glauben die Nationalisten, dass sich bei einer weiteren Volksabstimmung eine Mehrheit für die Unabhängigkeit entscheiden wird. Den jüngsten Meinungsumfragen zufolge gibt es allerdings bislang keine Mehrheit für eine Loslösung von Restbritannien.May zitierte den ehemaligen Labour-Premierminister Gordon Brown mit der Warnung, die Union befinde sich in größerer Gefahr als je zuvor. Er habe die Ängste vieler zum Ausdruck gebracht. Während die britische Regierung am Erfolg der Übertragung von Kompetenzen an die Regionen (Devolution) interessiert sei, würde es den Interessen der derzeitigen schottischen Regionalregierung entgegenkommen, wenn die Devolution scheitern oder als gescheitert wahrgenommen würde. Es sei bezeichnend, dass sich Wales kompromissbereit gezeigt habe, als es um die Repatriierung von Kompetenzen aus Brüssel ging, Schottland dagegen nicht. Man könne nicht davon ausgehen, dass die SNP in gutem Glauben verhandele.