US-Inflation

Yellen hält niedrige Inflation und starken Arbeitsmarkt für kompatibel

US-Finanzministerin Janet Yellen glaubt, dass die erfolgreiche Bekämpfung der hohen Inflation nicht zu einem bedeutenden Anstieg der Arbeitslosenquote führen muss.

Yellen hält niedrige Inflation und starken Arbeitsmarkt für kompatibel

US-Konjunktur

Yellen erwartet niedrige Inflation bei starkem Arbeitsmarkt

Bankenbeben könnte Kreditvergabe beeinträchtigen

det Washington

US-Finanzministerin Janet Yellen ist überzeugt, dass niedrige Inflation und ein weiter starker Arbeitsmarkt durchaus kompatible Ziele sind. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNN betonte Yellen, dass die Faktoren, die während des vergangenen Jahres zu der hohen Inflation beigetragen haben, weit über die Engpässe am US-Arbeitsmarkt hinausgehen. So habe der russische Angriffskrieg in der Ukraine die Lebensmittel- und Energiepreise hochgedrückt. Auch hätten die globalen Lieferkettenstörungen – die eine Folge der Corona-Pandemie waren – die Inflation getrieben. 

 „Die Lieferkettenstörungen beginnen aber sich aufzulösen“ und dürften somit die Preissteigerungen in Schach halten, so die Ministerin. Positiv werde sich auch die Stabilisierung der Häuserpreise auswirken, die vor der Zinswende im März vergangenen Jahres als Folge der außerordentlich niedrigen Finanzierungskosten lange Zeit kräftig gestiegen waren. Was den Arbeitsmarkt angehe, sehe sie erste Zeichen dafür, dass die Engpässe überwunden würden. Dazu zählen laut Yellen der Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosengeld, die sinkende Zahl unbesetzter Stellen und die höhere Partizipationsrate. 

Diese Entwicklungen würden allesamt dazu beitragen, die Inflationsrate zu reduzieren, „bedeuten aber nicht, dass es deswegen einen bedeutenden Anstieg der Arbeitslosenquote geben muss“.  Yellen verwies in diesem Zusammenhang auf einige der jüngsten Daten, die der Ministerin zufolge ihren Optimismus bestätigen. So war die Arbeitslosenquote im März um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5% gesunken und befindet sich nun auf einem Stand, den die Notenbank als Vollbeschäftigung ansieht. Auch wiesen die Verbraucherpreise im März mit einem jährlichen Plus von 5,0% den geringsten Anstieg auf seit Mai 2021.

Ungeachtet der Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank geht Yellen nicht davon aus, dass eine Finanzkrise zu befürchten ist. Sie verwies auf die hohe Kapitalausstattung und Liquiditätslage der US-Geldhäuser und lobte die von der Regierung sowie der Notenbank ergriffenen Maßnahmen. Diese hätten „die systemischen Risiken eliminiert“. Gleichwohl könnten nun striktere Finanzierungskonditionen ebenfalls zu Dämpfung der Inflation beitragen und müssten bei künftigen Zinsentscheidungen der Fed Berücksichtigung finden. Ökonomen rechnen mit hoher Wahrscheinlichkeit damit, dass die Fed am Mittwoch übernächster Woche eine weitere Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte beschließen wird. Der Zielkorridor für die Federal Funds Rate würde dann bei 5 bis 5,25% liegen.