nh Schanghai – Der chinesische Yuan verzeichnet eine überraschend starke Aufwertungsbewegung gegenüber dem Dollar. Chinas Konjunkturperspektiven haben sich in den letzten Wochen zwar merklich eingetrübt, an den Märkten aber setzt sich die Yuan-Hausse fort. Zuletzt wurde gegenüber dem Dollar mit 6,1537 der höchste Stand seit Aufgabe einer festen Dollarparität vor 19 Jahren verzeichnet. Seit Aprilmitte hat sich die chinesische Devise um 0,6 % gegenüber dem Dollar gefestigt, was als ein ungewöhnlich rascher Auftrieb gilt, zumal auch der Dollar gegenüber anderen Weltwährungen höher tendierte.Die Kursbildung des Yuan ist nicht einem freien Spiel der Märkte ausgesetzt, sondern von der Festsetzung eines täglich Referenzkurses zum Dollar seitens der chinesischen Zentralbank abhängig. Um diesen darf der Yuan dann handelsgetrieben in einem engen Band schwanken.Dass man in Peking Bereitschaft zeigt, den Yuan-Kurs höher zu schleusen, dürfte zum einen daran liegen, dass sich erheblicher Aufwertungsdruck über die Schiene von Kapitalverkehrszuflüssen aufgebaut hat. Marktteilnehmer gehen aber auch davon aus, dass die chinesische Zentralbank mit dem Zulassen eines höheren Yuan-Kurses vor allem geeignete Voraussetzungen für eine in Aussicht gestellte weitere Flexibilisierung des Wechselkurssystems schaffen möchte.Im April vergangenen Jahres war die zulässige tägliche Schwankungsbreite um den Referenzkurs von 0,5 auf 1 % erhöht worden. Nun wird damit gerechnet, dass in Kürze eine Erweiterung des Handelsbandes auf 2 % ansteht. Auf dem Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds Mitte April hatte der Vizegouverneur der People’s Bank of China eine “sehr baldige” Erhöhung der Handelsspanne angekündigt.Der Notenbank ist daran gelegen, dass mit dem erweiterten Kursband auch stärkere Abwärtskorrekturen des Yuan möglich, werden, um einseitige Kurswetten zu erschweren. Das Zulassen eines bereits relativ hohen Yuan-Kurses dürfte vor allem dem Ziel dienen ein stärkeres marktgetriebenes Hochschießen der Währung unmittelbar nach der Flexibilisierung zu verhindern.