Konjunktur

Zarter Hoffnungsschimmer für die deutsche Wirtschaft

Für Euphorie wäre es noch zu früh, auch wenn die Exporte kräftig gestiegen sind und die Auftragseingänge leicht zugelegt haben. Denn die Details zeigen: Die kommenden Monate bleiben schwierig.

Zarter Hoffnungsschimmer für die deutsche Wirtschaft

Hoffnungsschimmer für deutsche Wirtschaft

Exporte und Auftragseingänge legen zu – Sentix-Indikator sinkt

ba Frankfurt

Die November-Daten bringen der darbenden deutschen Wirtschaft einen Hoffnungsschimmer. Allerdings nur einen schwachen: Für Euphorie wäre es noch zu früh, auch wenn die Exporte kräftig gestiegen sind und die Auftragseingänge leicht zugelegt haben. Denn die Details der vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgelegten Zahlen sowie die gefallenen Sentix-Konjunkturerwartungen zeigen, dass die kommenden Monate schwierig bleiben. Die gesunkenen Umsätze sprechen ebenso wie der eingebrochene Ifo-Geschäftsklimaindex dafür, dass die Produktion im November gefallen ist – und auf dem Abwärtstrend bleiben wird. Dass die Wirtschaftsleistung auch im vierten Quartal sinkt, ist Konsens unter Ökonomen. Nachdem sie im Sommer bereits um 0,1% geschrumpft ist, wäre die Definition einer Rezession – zwei Minus-Quartale in Folge – erfüllt.

Exporte legen kräftig zu

Wegen der stärkeren Nachfrage aus den EU-Ländern und China stiegen die Exporte im November im Monatsvergleich um 3,7% auf 131,2 Mrd. Euro, wie Destatis mitteilte. Ökonomen wurden vom größten Zuwachs seit Februar 2022 überrascht. Die Importe kehrten nach fünf Rückgängen auf die Wachstumsspur zurück. Sie legten um 1,9% auf 110,8 Mrd. Euro zu. Sorgen bereitet Ökonomen allerdings, dass die Exporte in das Hauptabnehmerland deutscher Waren, die USA, zurückgegangen ist, während die Ausfuhren nach China zugelegt haben. Das Reich der Mitte allerdings wird zunehmend vom Exportziel zum Konkurrenten.

Großaufträge verzerren das Bild

Bei den Neubestellungen – die um 0,3% zum Vormonat gestiegen sind – sind es die Großaufträge, die für Skepsis sorgen. Ohne diese volatile Größe, die in den vergangenen Monaten stärker als üblich die Daten beeinflusst hat, verbleibt ein Rückgang um 0,6%.

Ohne Nachschub an Neuaufträgen sieht es aber auch für die Produktion schlecht aus. Sechs Monate in Folge hat die Industrie den Output bereits gedrosselt, zuletzt um 0,4%. Ökonomen erwarten, dass Destatis am Dienstag für November ein schmales Plus von 0,2% berichten wird.

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