NOTIERT IN WASHINGTON

"Zornräume" haben Hochkonjunktur

Ob es der Stress am Arbeitsplatz ist, Liebeskummer oder, wie bei immer mehr Amerikanern, Angst davor, dass der nächste Präsident Donald Trump heißen könnte - alle haben sie nun ein Ventil, um ihren Frust abzureagieren: Wachsender Beliebtheit...

"Zornräume" haben Hochkonjunktur

Ob es der Stress am Arbeitsplatz ist, Liebeskummer oder, wie bei immer mehr Amerikanern, Angst davor, dass der nächste Präsident Donald Trump heißen könnte – alle haben sie nun ein Ventil, um ihren Frust abzureagieren: Wachsender Beliebtheit erfreuen sich nämlich sogenannte “rage rooms”, zu Deutsch “Zornräume”, in denen genervte US-Bürger sich ungeniert austoben und alles zerstören können, was ihnen im Wege steht. Bei der Firma Tantrums (übersetzt: Wutanfälle) in Houston etwa können gestresste Texaner für 50 Dollar eine Viertelstunde lang wild um sich schlagen. Wahlweise können sie zu einem Baseballschläger, einem Vorschlaghammer oder einer Eisenstange greifen und alles demolieren, was in dem 30 Quadratmeter großen Zimmer steht. Dazu zählen Geschirr, alte Fernseher, Computermonitore oder Festplatten, Tresore, Weinflaschen, Tische und andere Möbel sowie Spiegel.Das Geschäft bei Tantrums läuft wie in Hunderten von anderen Zornräumen, die in fast allen 50 US-Staaten zu finden sind, blendend. Die meisten Besitzer berichten, dass Frauen ihre mit Abstand besten Kunden sind. Die häufigsten Stammgäste sind demnach Lehrerinnen und Hausfrauen, die sich aus dem Berufsleben zurückgezogen haben, um ihre Kinder großzuziehen. “Es ist ein wirklich genialer Einfall”, sagt die Gymnasiallehrerin Ashley Philips, die jede Woche das Studio Anger Room in Arlington, Texas, besucht: “Ich könnte tausende Dollar für eine Therapie ausgeben oder auf diesem Wege meine Wut abreagieren.” Die Zornzimmer seien billiger und effektiver. “Ich war noch nie enttäuscht, es ist ausnahmslos ein erlösendes, befreiendes Gefühl”, sagt die Lehrerin.Die Zornräume stoßen teilweise aber auf harte Kritik. Psychologen weisen darauf hin, dass aggressives Verhalten nicht unbedingt isoliert werden könne, sondern womöglich auch ins Privatleben überschwappe. Schließlich ordneten US-Familiengerichte vergangenes Jahr nach Fällen häuslicher Gewalt für Täter häufiger als jemals zuvor Therapien an, damit diese ihren Zorn in den Griff bekommen. Das Risiko sei groß, dass Menschen mit einem Hang zu Gewalt diesen auch mit nach Hause bringen, befürchten die Experten. *Es ist schon verblüffend, wie häufig zwei politische Routiniers vom Kaliber von Bill und Hillary Clinton folgenschwere, aber durchaus vermeidbare Fehler begehen. Dass Hillary sich als Außenministerin anmaßte, von einem privaten Server aus dienstliche E-Mails zu verschicken, einige davon nach dem Terroranschlag auf das US-Konsulat in Bengasi, mag an der schieren Arroganz ihres hohen Amts gelegen haben. Noch verblüffender ist aber, dass wenige Tage, bevor das Bundeskriminalamt FBI darüber entscheiden sollte, ob gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Klage erhoben wird, Ehemann Bill sich privat mit Justizministerin Loretta Lynch trifft. Lynch steht schließlich über dem FBI und spricht das letzte Wort, wenn über juristische Konsequenzen für die ehemalige First Lady entschieden wird. Kein Wunder also, dass Republikaner, allen voran deren lautstarker Spitzenkandidat Trump, nicht glauben wollen, dass sich Clinton und Lynch nur “über Golf und ihre Enkelkinder” unterhalten haben. Sie mutmaßen vielmehr, der frühere Präsident habe die Ministerin überreden wollen, auf eine Klage gegen seine Frau zu verzichten.Prompt kommt es dann genau so, wie die Republikaner dies erwartet hatten: FBI-Chef James Comey rügt Hillary aufs Schärfste wegen ihrer Nachlässigkeit beim Einsatz des privaten Servers, sagt aber gleichzeitig, dass der Fall zu den Akten gelegt werde und keine rechtlichen Folgen haben werde. Diese Abläufe allein sind wie Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker in den Reihen der Oppositionspartei. Unerklärlicherweise setzt dann auch noch die Präsidentschaftskandidatin nach und erklärt, sie würde im Falle eines Wahlsiegs vermutlich Lynch als Justizministerin an Bord behalten. Das Timing der Bekanntgabe ist äußerst merkwürdig, und man kann Republikanern gar nicht mal verdenken, dass sie meinen, Hillary habe Lynch quasi “belohnen” wollen. Trump ging natürlich einen Schritt weiter – und warf den Clintons vor, die Justizministerin “bestochen” zu haben.