Zuversicht für Brexit-Deal wächst vor EU-Gipfel

Regierungschefs debattieren Vorschläge - Britisches Pfund wertet auf

Zuversicht für Brexit-Deal wächst vor EU-Gipfel

ahe/hip/ku Brüssel/London/Frankfurt – Gut zwei Wochen vor dem geplanten Brexit besteht doch noch die Chance auf eine einvernehmliche Lösung. Die Unterhändler der EU und Großbritanniens haben in der Nacht zum Mittwoch und dann auch gestern noch den ganzen Tag über an einem neuen Grundsatzpapier zum Austrittsabkommen gefeilt, das auf dem heute beginnenden EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel debattiert werden soll.Bestätigt wurde eine Einigung bis zum Redaktionsschluss nicht. Ein Briefing der EU-Staaten durch Verhandlungsführer Michel Barnier, das ursprünglich für gestern Mittag angesetzt war, wurde mehrfach verschoben. Führende EU-Politiker wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerten sich jedoch optimistisch, dass die Verständigung gelingen wird. Die Grundlagen der Vereinbarung gebe es bereits, betonte auch EU-Ratspräsident Donald Tusk am Nachmittag. Allerdings seien im Verlauf des Mittwochs wieder einige Zweifel von der britischen Seite aufgekommen. Die Situation im Londoner Unterhaus sei kompliziert.Aus EU-Kreisen wurde am frühen Abend gemeldet, ein neuer Brexit-Vertrag sei so gut wie fertig. Nach Informationen von Reuters hatte es dabei eine Einigung über gleiche Wettbewerbsbedingungen und über Zölle gegeben. Das Parlament im britischen Nordirland müsse alle vier Jahre den Regelungen zustimmen. Allerdings seien noch Fragen zur Mehrwertsteuer offen.Der für den EU-Austritt zuständige britische Staatssekretär Stephen Barclay sagte vor dem Brexit-Ausschuss des Unterhauses in London, dass Premierminister Boris Johnson die EU um eine Verlängerung der Austrittsfrist bitten werde, wenn bis zum 19. Oktober – also bis Samstag – kein Deal in trockenen Tüchern sei. Aus der Downing Street wurde unterdessen bestätigt, dass das Parlament am Samstag zusammentreten soll, um über eine mögliche Verständigung zu beraten. In Brüssel wurde gestern auch die Einberufung eines Sondergipfels in der kommenden Woche noch nicht ausgeschlossen.Am Devisenmarkt zeigten sich die Akteure zuversichtlich. Das britische Pfund legte um 0,4 % auf 1,2834 Dollar zu. – Bericht Seite 7 Leitartikel Seite 8