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Toxischer Cocktail für die Märkte

Ein schwarzer Tag für die Börsen, die rund um den Globus in die Knie gingen. Rezessionsängste plagen die Anleger. Und es wird damit an den Märkten in den kommenden Tagen wacklig bleiben.

Toxischer Cocktail für die Märkte

Schwarzer Montag

Toxischer Cocktail für die Märkte

Von Kai Johannsen

Rezessionsangst setzt Aktien global unter Druck. Dazu kommt die Sorge, dass der Nahost-Konflikt noch mehr eskaliert. An den Märkten bleibt es somit ungemütlich.

Es ist ein schwarzer Montag für Risiko-Assets wie etwa Aktien gewesen. Raus aus dem Risiko und rein in Sicherheit, lautete das Motto an den Finanzmärkten. Ausgehend vom asiatischen Handel – der Nikkei-Index erlebte den schärfsten Tageseinbruch seit dem Crash im Jahr 1987 – erfasste die Verkaufswelle dann auch Europas Märkte und die US-Börsen. Der Dax gab um bis zu 3,6% nach und konnte die Verluste später nur etwas eingrenzen. Die spiegelbildliche Entwicklung gab es bei Bundesanleihen. Infolge des Ansturms auf den Hort der Sicherheit fiel die zehnjährige Bundrendite bis auf 2,07%, womit die Marke von 2% in Sichtweite kam. Einzig der sichere Hafen Gold wurde – noch – nicht angesteuert. Aber das kann ja noch kommen.

Angst vor Rezession

Rezessionsängste sind der Grund für den Ausverkauf bei Aktien & Co. Die vergangenen Leitzinserhöhungen der US-Notenbank sollten sich nun negativ auf die konjunkturelle Aktivität in der größten Volkswirtschaft der Welt auswirken. Zuletzt hatten Konjunkturdaten aus den USA eine Schwäche signalisiert, dazu gehörte auch der Arbeitsmarktbericht für Juli, der zeigte, dass der Jobmotor in den USA nicht mehr ganz so rund läuft. Und ausgehend von den USA dürfte sich die wirtschaftliche Eintrübung dann auch global zeigen, so die Furcht im Markt. Denn andere Zentralbanken haben ebenfalls die Leitzinsen deutlich angehoben, auch wenn viele von ihnen nun wieder im Lockerungsmodus sind.

Die Konjunktursorgen zeigten sich am Montag auch beim Ölpreis, der deutlicher nachgab. Auch die Zinserwartungen wurden an den Märkten nun schon überdacht. Im Blick haben die Anleger die Septembersitzung der Fed. Bisher war man mehrheitlich davon ausgegangen, dass die US-Währungshüter dann um 25 Basispunkte senken werden. Erste Stimmen wurden im Markt jetzt laut, dass zur Stützung der schwächelnden Konjunktur die Fed sogar um 50 Basispunkte senken könnte.

Nahost-Konflikt im Blick

Aber es sind nicht nur die Konjunktursorgen, die Investoren in sichere Assets umschichten lassen. Auch die Angst, dass der Nahost-Konflikt noch schärfer eskaliert, belastet. Da diese Sorgen in den nächsten Tagen nicht vom Tisch sind, sollten sichere Assets gut unterstützt bleiben – von den üblichen Gewinnmitnahmen einmal abgesehen. Was die Märkte noch anfälliger macht, ist die Zeit: Es ist Urlaubszeit. Viele Anleger sind im Sommerurlaub, die Liquidität ist in vielen Märkten gering. Da kann es gern nochmal schärfere Rücksetzer geben. Es bleibt definitiv wacklig.  

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