Anti-Depressivum im November
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Eigentlich gilt ja der November als Monat der Stimmungstiefs. Doch dieses Jahr ist alles ein wenig anders. Denn weil sich die Krisen im Frühjahr und Sommer stapelten, war die Laune beim ökonomischen Blick nach vorn zur Jahresmitte tief im Keller. Nun ergibt sich das Kuriosum, dass der Ifo-Index just dann, wenn die kalte Jahreszeit startet und der Energiebedarf zunimmt, zum zweiten Mal in Folge steigt – wegen der Erwartungskomponente. Noch kann man zwar nicht von neuem Optimismus sprechen. Wohl aber von weniger starkem Pessimismus. Immerhin.
Anlass für die Hoffnung auf einen nur sanften Abschwung bietet die Tatsache, dass sich die Wirtschaft bislang relativ gut geschlagen hat und sich viele Energiepreise wieder spürbar von ihren Höchstständen entfernt haben. Und doch ist Vorsicht angesagt: Nach wie vor ist die Unsicherheit riesig. Selten zuvor gab es so viele unbekannte Variablen. Gut möglich, dass die Wirkung des November-Ifo als Anti-Depressivum schon bald wieder nachlässt.