Arabica-Kaffee markiert erneut Allzeithoch
Arabica-Kaffee
Knappheit sorgt
für Rekordhoch
Von Dieter Kuckelkorn
Der Preis der teureren Kaffeesorte Arabica ist bereits seit Monaten hoch, nun hat er ein erneutes Allzeithoch markiert. Das Pfund notierte am Montag in der Spitze zu 3,493 Dollar. Es handelt sich um den höchsten Stand seit 1972 – ältere Aufzeichnungen zu den Preisen gibt es nicht.
Dürre in Brasilien
Verursacht wird der enorme Preisschub durch Befürchtungen, dass die nächste Ernte weltweit deutlich unterdurchschnittlich ausfallen könnte. Das wiederum liegt an der Lage in Brasilien, dem wichtigsten Anbauland für die teurere Kaffeesorte. Dort waren die Trockenheit und Hitze 2024 so ausgeprägt, dass von einer Krise gesprochen wurde. Später im Jahr ist es dann zwar zu Regenfällen gekommen. Allerdings gehen alle Experten dennoch von einer deutlich kleineren Ernte aus, wobei erst in den kommenden Monaten klar werden dürfte, wie groß der Rückgang wirklich ausfällt. Die brasilianische Prognosebehörde Conab hat jedenfalls im Gegensatz zu früheren Gepflogenheiten noch keine Prognose für die kommende Arabica-Ernte veröffentlicht. Weitere Preisanstiege sind damit durchaus drin, und das hat Auswirkungen auf das Verhalten der Produzenten am Markt. So halten sich die Farmer mit Terminverkäufen ihrer Ernte auffällig zurück. Nach Schätzungen sind derzeit rund 12% der für 2025/26 geschätzten Erntemenge verkauft. Vor einem Jahr waren es 19% und langfristig durchschnittlich 21%. Daher ist die Nachfrage für die derzeit verfügbare brasilianische Ernte aus der Saison 2024/25 hoch und die Produzenten wollen ihre Gewinne sichern: Aktuell sind bereits 85% verkauft, im vergangenen Jahr waren es erst 74% gewesen. Laut den Analysten der Commerzbank hat für weitere Nervosität am Markt gesorgt, dass zuletzt die Bestände in den Lagerhäusern der Intercontinental Exchange in Antwerpen gesunken sind.
Hoffnung vorhanden
Allerdings gibt es für Kaffeetrinker eine Hoffnung. Derzeit sind die Lagerbestände aufgrund von Vorsorge wegen der nun allerdings erst später in Kraft tretenden EU-Entwaldungsrichtlinie hoch. Die Sorgen, vermutet man bei der Commerzbank, könnten daher ein wenig übertrieben sein.