Attacke auf die Wagenburg
mf
Die Abwahl von Toshiba-Chairman Osamu Nagayama ist ein Weckruf für japanische Manager: Wer die Interessen von Aktionären nicht genug beachtet, der wird beiseite gefegt. Zwar bleibt Toshiba wegen der hohen Quote von aktivistischen Anteilseignern ein Sonderfall. Aber mit ihrer Attacke senden diese Investoren die klare Botschaft, dass eine neue Zeit beginnt. Diesen Wandel wollte Nagayama nicht akzeptieren, obwohl er als langjähriger Chef der Roche-Tochter Chugai das Denken der Ausländer gut genug gekannt haben muss. Mit seinen 74 Jahren symbolisiert er eben doch das vergangene Japan. Aber die Wagenburg steht noch: Mit allen Tricks versuchen viele Unternehmen, ihre Auslandsaktionäre zum Schweigen zu bringen: 82% aller Hauptversammlungen finden innerhalb von fünf Tagen statt. Und 85% der Unternehmen erlauben keine virtuelle Teilnahme, obwohl Ausländer wegen Covid-19 nicht nach Japan einreisen können. Womöglich werden einige Manager aus dem Fall Toshiba gar den Schluss ziehen, ihre Aktien möglichst nicht an ausländische Aktivisten zu verkaufen.