MarktplatzStarke Preisrückgänge vorausgesagt

Auf den Rohstoffmärkten fällt der erwartete Superzyklus aus

Der von Donald Trump vom Zaun gebrochene Handelskrieg wird für einen breiten und tiefen Preisrückgang an den Rohstoffmärkten sorgen. Dies hat enorme Folgen für die Produzentenländer.

Auf den Rohstoffmärkten fällt der erwartete Superzyklus aus

Rohstoffmärkte

Der Superzyklus fällt aus

Von Dieter Kuckelkorn

Analysten hatten den Rohstoffmärkten und den Investoren, die sich dort tummeln, eine hervorragende Zukunft vorausgesagt. Die Rede war von einem neuen Superzyklus, also einem über viele Einzelmärkte reichenden säkularen Aufwärtstrend über viele Jahre, ausgelöst durch langfristige Trends wie die grüne Transformation der Weltwirtschaft.

Einbruch auf breiter Front

Davon kann nun aber keine Rede mehr sein. Die Weltbank rechnet nämlich in ihrem jüngsten Monatsbericht über die Lage an den Rohstoffmärkten damit, dass die Preise bei Commodities 2025 und 2026 auf breiter Front einbrechen werden. Sie sollen im laufenden Jahr um 12% und im kommenden Turnus um weitere 5% nachgeben. Besonders hart getroffen sollen die Energieträger sein, die sich 2025 um 17% und 2026 um 6% verbilligen sollen.

Geringere Inflationsgefahr

Dafür ist im Wesentlichen der vom US-Präsidenten vom Zaun gebrochene Handelskrieg verantwortlich, der rund um den Globus zu einem deutlichen Anstieg der Rezessionsgefahren geführt hat. Trump dürfte die Entwicklung der Rohstoffpreise indes entgegenkommen: Sie dämpft die Inflationsgefahren in den USA erheblich − auch wenn wegen der umfangreichen Wahlspenden aus dem Sektor an Trump die Energiepreise nicht zu weit fallen dürfen.

Flucht aus dem Machtbereich

Dass unter dem Preisverfall geopolitische Kontrahenten der USA wie Russland leiden, dürfte Trump recht sein − und auch, dass es Saudi-Arabien nun gar nicht mehr gelingen kann, für einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu sorgen. Die Saudis hatten sich zuletzt deutlich bemüht, den US-Machtbereich zu verlassen.

Kontrolle über die eigenen Ressourcen

Große Leidtragende der Preisentwicklung sind indes viele Länder aus dem globalen Süden, die in hohem Maß vom Export vieler Rohstoffe abhängig sind. Sie müssen sich nun bemühen, größere Teile der Wertschöpfungskette der Rohstoffverarbeitung in ihre Länder zu ziehen − etwa nach dem Vorbild Indonesiens. Zudem müssen sie dafür sorgen, wenigstens die Weltmarktpreise für ihre Ressourcen zu bekommen, indem sie wie etwa Burkina Faso ausländische Minenkonzerne aus dem Land werfen.

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