Über fast nichts lässt sich dramatischer erzählen als über Erlebnisse, die die notorische Unzuverlässigkeit der Bahn und die gefühlte Inkompetenz ihrer Führungsriege bei der Strecken-, Fahrplan-, Wagen- und Personalplanung mit sich bringen. In einer Sache aber ist das Transportunternehmen absolut zuverlässig: Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften EVG und GDL bringen Streiks, Zugausfälle, Wartezeiten und Stress mit sich. Wer kann, weicht auf Alternativen aus. Die sind zwar rar, aber es gibt sie. Fernbusse etwa. Das IfW Kiel hat nun wenig überraschend festgestellt, dass Fahrgäste durchaus dauerhaft in die Konkurrenz umsteigen. Die Forscher haben sich den größten Bahnstreik im deutschen Schienennetz im Herbst 2014 genauer angeschaut. Ergebnis: Am Wochenende, auf kürzeren Strecken sowie bei jenen, die zuvor noch nie im Fernbus unterwegs waren, war die Experimentierfreude am größten. Die Verlässlichkeit wurde als entscheidendes Kriterium für die Nutzung identifiziert. Das wäre doch ’ne Story: Von Garmisch nach Kiel, und das pünktlich. Soll es schon gegeben haben.