Streng sei die Stadt, unwirtlich die gesamte Gegend, heißt es in Frankreich über das in der Vulkanlandschaft der Auvergne gelegene Clermont-Ferrand, den Firmensitz von Michelin. Viel zu vorsichtig, urteilen nun zahlreiche Analysten über die Ziele, die sich der Reifenhersteller für 2021 gesteckt hat, nachdem die Covid-19-Pandemie im vergangenen Jahr deutliche Bremsspuren in der Bilanz hinterlassen hat. Michelin schneide eben gerne besser ab, als erwartet werde, rechtfertigt Michelin-Chef Florent Menegaux die Zurückhaltung. Seine Vorsicht hat jedoch nichts mit mangelndem Ehrgeiz zu tun. Im Gegenteil. Sie zeugt vielmehr von einer besonnenen Bodenständigkeit – einer typischen Eigenschaft in der Auvergne. Denn nur wer mögliche Gefahren realistisch einschätzt, kann ihnen auch gezielt aus dem Weg gehen. Das gilt nicht nur für Vulkanlandschaften, sondern auch für unsichere Krisenzeiten wie jetzt. Statt Investoren das Blaue vom Himmel zu versprechen, tun Unternehmen angesichts der anhaltenden Covid-19-Pandemie gut daran, so wie der Reifenhersteller besonnen zu agieren.